laut.de-Biographie
Judy Garland
Allzu oft beleuchtet das Scheinwerferlicht nur eine Fassade, hinter all dem für die Öffentlichkeit sichtbaren Glanz und Glamour verbergen sich jedoch tiefe persönliche Abgründe. So birgt auch die Biografie der Show-Ikone Judy Garland tragische Aspekte. Sie kommt am 10. Juni 1922 im US-amerikanischen Grand Rapids in Minnesota unter dem Namen Frances Ethel Gumm zur Welt und wächst mit den älteren Schwestern Virginia und Sue auf. Schon in frühester Kindheit kommt das Mädchen mit dem Show-Geschäft in Kontakt. Bedingt durch den Broterwerb der Eltern: Vater Frank leitet ein Kino.
In den zwanziger Jahren ist es noch üblich, das Publikum in den Pausen mit kleinen Einlagen zu unterhalten, an dem die gesamte Familie mitwirkt. Bereits 1929, feiert Frances als Siebenjährige ihren ersten Leinwand-Auftritt mit Gesang im Hollywood-Streifen "The Big Revue". 1932 verlegt die Familie Wohn- und Arbeitsplatz nach Los Angeles. Als Gumm Sisters treten Judy und ihre Schwestern in diversen Shows auf.
Ab 1934 firmiert Frances unter ihrem selbst gewählten Künstlernamen Judy Garland. Film-Riese MGM nimmt sie unter Vertrag. Nach einem Jahr Ausbildung im Schauspiel-Bereich erscheint unter dem Titel "Every Sunday" ein weiterer Streifen mit ihr als Nebendarstellerin. Doch die Rollen werden bald größer. "Broadway Melody Of 1938" bedeutet einen großen Karriere-Schub. Dank ihrer gesanglichen Fähigkeiten macht sich Judy im Musical-Geschäft jener Tage einen Namen. Der endgültige Durchbruch erfolgt mit "Der Zauberer von Oz" 1939 - dank der Absage eines bereits etablierten Kinderstars.
Ursprünglich ist jüngere Shirley Temple für die Hauptrolle der Märchen-Verfilmung "The Wizard Of Oz" vorgesehen. Doch weil sich die 20th Century Fox und MGM nicht über Vertragsdetails einigen können, erhält Judy den Zuschlag. Der Streifen entwickelt sich zum Welterfolg, und zu einem Klassiker der amerikanischen Filmgeschichte. Judys Song "Over The Rainbow" erfährt bis ins neue Jahrtausend unzählige Interpretationen von Stars wie Melody Gardot, Frank Sinatra oder auch Ariana Grande.
In den dreißiger und vierziger Jahren zählt Judy zu den gefragtesten Kino-Stars und Sängerinnen. Sie zementiert ihre künstlerische Position mit glanzvollen Auftritten als Schauspielerin und Sängerin in zahlreichen Musicals und Bühnen-Shows. Sie feiert Erfolge, unter anderem mit Mickey Rooney und Fred Astaire. Als Everybody's Darling nicht nur in Amerika geliebt, zeigen sich hinter den Kulissen dennoch zunehmend Risse, was Berufs- und Privatleben angeht. Medikamente, Alkohol und Aufputschmittel werden zu täglichen Begleitern, immer häufiger fällt Garland an den Sets wegen Disziplinlosigkeiten auf. So kommt es 1950 zum vorläufigen Karriere-Ende: Nach einem missglückten Selbstmordversuch feuert MGM seinen Star. Erst 1954 kehrt sie auf die Leinwand zurück - im viel gelobten Erfolgsfilm "A Star Is Born", der auch ihren letzten großen Kassen-Erfolg darstellt.
Judy zieht sich bis auf sporadische Auftritte vom Kino zurück und absolviert bis in die Sechziger unzählige TV-Auftritte, Fernseh-Shows und ausgedehnte Gesangstourneen. Obwohl beruflich wieder gut im Geschäft, bleibt Judy Garland medikamentenabhängig. Psychisch zeigt sich die Künstlerin unstet und labil - was unter anderem zu fünf Ehen und vier Scheidungen führt. Aus der Liaison mit Star-Regisseur Vincente Minnelli geht eine Tochter hervor: Liza Minnelli, die sich später ihrerseits zu einer glamourösen Show-Ikone entwickelt - im privaten Leben mit ähnlichen Problemen behaftet wie die Mutter. 1969, während der Vorbereitungen zu einer Skandinavien-Tournee, stirbt die körperlich bereits erheblich geschwächte Künstlerin am 22. Juni in London vermutlich an einer Überdosis Schlaftabletten. Sie wurde nur 47 Jahre alt.
Als Künstlerin hinterlässt sie einen großen Fundus zeitlos herausragender Musicals und Songs, von denen sich neben "Over The Rainbow" besonders "Have Yourself A Merry Little Christmas" und "Get Happy" längst zu Klassikern des American Songbook entwickelt haben. Ihre Einzigartigartigkeit und Unverwechselbarkeit erläuterte Judy einst mit selbstbewussten Ausspruch: "Sei eine erstklassige Ausgabe deiner selbst, keine zweitklassige von jemand anderem." 2020 erinnert Schauspielerin Renée Zellweger im Judy-Garland-Biopic "Judy" an die beeindruckenden Pionierleistungen der Powerfrau, die einen hohen Preis für ihr Leben als amerikanische Showbusiness-Diva bezahlen musste.
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