laut.de-Biographie
Julia Marcell
Von Musikerinnen wie Kate Nash oder Ingrid Michaelson weiß man, dass ihnen die Internetplattform Myspace den Karrieresprung ermöglicht und Plattenverträge verschafft hat. Noch bemerkenswerter ist die Geschichte der Polin Julia Marcell, die im Sommer 2007 einige ihrer Songs auf der Homepage des Start-Up-Unternehmens Sellaband stellt, um die Hörer mit ihrer Musik zu verzaubern und sie dazu zu bewegen, Geld in ihr musikalisches Schaffen zu investieren.
Als sogenannter 'Believer' erwirbt man Anteile und erhält im Gegenzug später einen Tonträger und ist an potenziellen Verkaufsgewinnen beteiligt. Im Oktober 2007 oder drei Monate und drei Tage später haben 657 Menschen die ersehnten 50.000 Dollar investiert, die die Produktionskosten eines Albums decken und damit die Verwirklichung des Traumes der damals 23-Jährigen ermöglichen.
In ihrer masurischen Heimat im Nordosten Polens erlernt die musikbesessene Julia einst das Gitarren- und Violinenspiel und erfüllt sich 2006 den Wunsch, ein eigenes Klavier zu besitzen. Aus unzähligen Songs, die sie geschrieben und arrangiert hat, geht die mit angeheuerten Musikern eingespielte EP "Storm" hervor, die sie den Hörern auf ihrer Myspace-Seite präsentiert. Die Hoffnung eines daraus resultierenden Karrieresprungs hat sie aber bald begraben.
Die Musik bleibt vorerst eine Leidenschaft. Auch im bürgerlichen Leben bestimmt die Kunst ihren Werdegang. Sie hat Visuelle Kunst studiert und arbeitet nach ihrem Abschluss als freie Grafikerin und Designerin und Filmschaffende, schlägt sich aber zudem mit Bürojobs durch.
Der Erfolg bei dem Portal Sellaband öffnet ihr viele Türen und markiert den Wendepunkt in Julias Leben. Als Produzent wird ihr im Januar 2008 der in Berlin lebende Produzent Moses Schneider (Beatsteaks, Tocotronic) vermittelt, der der Singer/Songwriterin alle künstlerischen Freiheiten gewährt:
"Sellaband hat sich wirklich um alles gekümmert. Sie haben mir jemanden vermittelt, der den Kontakt zu meinem Produzenten hergestellt hat, das Budget verwaltet, das Studio gebucht hat und diese Dinge. Das Geld habe ich nie gesehen. Alles, was mit Geld zu tun hatte, lag in der Hand von Sellaband - aber ich hatte die komplette Kontrolle über alles Künstlerische. Ich habe gesagt, was ich haben wollte, und sie haben es organisiert. Das war sehr angenehm." Aus diesen Aufnahmen resultiert das Debüt-Album "It Might Like You", das im Juni 2009 in den Läden steht.
Darüber hinaus hat sich Julia Marcell derart von Berlin begeistern lassen, dass sie die Hauptstadt zu ihrer Wahlheimat erklärt, so lange nicht das Bedürfnis besteht, andere Orte zu erkunden. So pendelt sie zwischen der deutschen Hauptstadt und ihrer polnischen Heimat hin und her.
Das neue Umfeld verändert auch ihre Arbeit. Sie saugt das multikulturelle Berlin nahezu ein und wird auch in ihrem Sound vielseitiger, elektronischer, spielerischer. Beim Haldern Pop-Label findet sie eine Heimat und nimmt mit für die ihr zweites Album "June" auf, dass im Oktober 2011 erscheint.
Auf ihre Wünsche und Perspektiven angesprochen, antwortet sie so schlicht wie gewichtig: "Tun, was ich liebe, und darin jeden Tag etwas besser werden!"
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