VÖ: 2. Oktober 2025 (Essah Media / Sony Music) HipHop/Rap
Es überraschte schon ein wenig, als Kool Savas um 2020 einen dritten Karriere-Frühling erlebte, seine Singles plötzlich im Radio liefen und in den Charts ganz oben landeten. Sie alle funktionieren nach einem ähnlichen Muster: Etwas zu pathetische Beats, ein Texte zwischen Battlerap und Underdog-Story …
Was genau hat das denn bitte für einen Impact? Ich bleibe dabei: Damals war das geil, neu und bahnbrechend, seit dem kommerziellen Durchbruch kann man ihn halt eigtl ignorieren, ohne was verpasst zu haben und heutzutage ist er zwar anders schlecht als große Teile von Deutschrap, aber trotzdem genauso schlecht wie große Teile von Deutschrap.
Ich schrieb ja von "gewesen", damals Ende der 90er, Anfang Mitte 2000er, hat das durchaus die ein oder andere Welle geschlagen, auf der dann einige mitschwammen. Dazu dieses gerade am Anfang und/oder in Colabo mit u.a Takti erwähntes feeling von geil, neu, bahnbrechend was ja mit Impact ebenso definiert werden kann. Nur kam dann nicht mehr viel gleichwertiges, das fing ja schon mit dem unausgegorenen John-Bello Quatsch und deplatzierten signings an, setzte sich fort mit den Aura-Jokes oder auch den Mehrtürer-Sprüchen anno '14. Heutzutage verlässt er sich primär auf Bravo-Hits Fetzen mit der gleichen Soundformel vom Reißbrett und haut ab und an einen BoombBap mit dazu, um nicht komplett im Fernsehgarten zu landen. Da setze ich ihn auch gleich mit der Schwemme an Wacklurchen, die dafür sorgen, dass ich seit Jahren kaum bis gar keinen Deutschrap mehr höre und auch keine Motivation mehr für lustige Verrisse habe
Das letzte Release von und mit Savas, was ich uneingeschränkt für gut halte, ist Haus und Boot, alles danach habe ich bestenfalls aufgrund seiner vorher erlangten Meriten gefeiert, während die Mucke selbst nur noch okay bis gut war. Schlimmstenfalls war es Grütze.
Ich glaube der genreprägende Savas ist mit dem Zerwürfnis mit Takti anno 2000 gestorben, seitdem kam einfach nichts mehr, was einen vergleichbaren Impact hatte. Möglicherweise war es Taktis Einfluss, der Savas das machen lies, was er gemacht hat, und mit der späteren Emanzipation fiel das einfach weg. Ist auch plausibel, dass Savas sich stark von Taktloss hat beeinflussen lassen, letzterer war ja nicht nur durch seine Aktivitäten als Level in der Berliner Szene der Neunziger zu Beginn ein viel wichtigere Figur als Juks.
Dieses Album bleibt selbstverständlich ungehört 1/5, nachdem die eine vorabsingle von mir nach dem Einsatz des Frauengesangs im Refrain von mir abgebrochen wurde.
Hätte man als Teen mehr Hirn und Ahnung von Amirap gehab und hätte es Mel nicht gegeben, wäre er seit jeher ne Witzfigur. Zumal eingedenk seiner ersten Hits, mit denen man eigentlich nur seine Eltern schockieren und cool auf Gymmiklassenfahrten sein wollte.
Der beste Savas Song der letzten 20 Jahre ist halt Schluss mit Faxen von KIZ. Außerdem ein wahnsinnig unangenehmer Dude, der immer gern Ja-Sager und Speichellecker um sich geschart hat.
Ergänzung: Die ersten Sachen nach Haus und Boot wurden massiv durch Mels Arbeit getragen, und natürlich auch Haus und Boot selber, Killer Beat, dass die nicht mehr Hak bekommen hat ist eine Schande, die Frau ist eine Legende. Die Beats sind auch der Grund, das Bester Tag kein Totalreinfall war. Außerdem ist sie mit ein Grund dafür, dass NLP eines der am besten gealterten Deutschrap-Alben ist.
Und ja, "Inhaltlich immer schon Aua" kann ich verstehen bei Zeilen wie "Du hast nur ein Ei wie ich und Hilde [seine Mutter] in der Türkei" und dem ganzen Rest, ich persönlich mag Dada und dementsprechend auch die ganzen absurden Lines. Für die muss mensch halt nicht besonders schlau sein und kann trotzdem etwas faszinierendes schaffen. Richtig bergab ging es, als er angefangen hat zu versuchen kohärente Texte zu schreiben und sich selbst ernst zu nehmen.
Ich würde gerne zwischen einer US-amerikanischen Version von mir und meinem richtigen, deutschen Ich wechseln können, nur um zu schauen, ob ich den US-Rap immer noch so viel besser als den D-Rap finden würde.
Es ist einfach krass, wenn man sich eine D-Rap-Legende à a Savas anschaut und mit irgendeinem Durchschnitts-US-Rap-Act aus etwa der gleichen Ära vergleicht. Es liegen einfach Welten dazwischen.
halte ich für bias. Weiß aber auch nicht, wie du da messen willst. Objektiv betrachtet, so hinsichtlich wie gut kann jemand seine Rapstimme als Instrument einsetzen ist Savas meiner Meinung nach weltweit schon ziemlich weit oben dabei. Auch wenn sehr viel seiner Musik geschmackloser Müll ist, er ist halt kein guter Songwriter, er ist nicht gut darin Beats zu picken, war immer nur höchstens mittelmäßig schlecht darin selbst zu produzieren und fabriziert lyrischen Sondermüll am Fließband, aber im Rappen macht ihm kaum jemand was vor.
Es überraschte schon ein wenig, als Kool Savas um 2020 einen dritten Karriere-Frühling erlebte, seine Singles plötzlich im Radio liefen und in den Charts ganz oben landeten. Sie alle funktionieren nach einem ähnlichen Muster: Etwas zu pathetische Beats, ein Texte zwischen Battlerap und Underdog-Story …
Je mehr ich den "aktuellen" Savas höre, desto mehr frage ich mich, ob der Kerl jemals so gut war, wie mir die Nostalgiebrille versucht vorzumachen
Naja, war halt damals neu und fresh. Legendenstatus ist schon verdient, aber heute braucht ihn halt kein Mensch mehr.
Ja schon, für die Szene ein großer Impact gewesen, aber irgendwie vom Soundbild generell schlecht gealtert und der Flow nutzt sich für mich auch ab
Finds phasenweise ganz geil, gerade den Flow....
Liegt vielleicht auch daran, daß ich HipHop länger höre als viele von den Jungrappern alt sind
Was genau hat das denn bitte für einen Impact? Ich bleibe dabei: Damals war das geil, neu und bahnbrechend, seit dem kommerziellen Durchbruch kann man ihn halt eigtl ignorieren, ohne was verpasst zu haben und heutzutage ist er zwar anders schlecht als große Teile von Deutschrap, aber trotzdem genauso schlecht wie große Teile von Deutschrap.
Ich schrieb ja von "gewesen", damals Ende der 90er, Anfang Mitte 2000er, hat das durchaus die ein oder andere Welle geschlagen, auf der dann einige mitschwammen. Dazu dieses gerade am Anfang und/oder in Colabo mit u.a Takti erwähntes feeling von geil, neu, bahnbrechend was ja mit Impact ebenso definiert werden kann. Nur kam dann nicht mehr viel gleichwertiges, das fing ja schon mit dem unausgegorenen John-Bello Quatsch und deplatzierten signings an, setzte sich fort mit den Aura-Jokes oder auch den Mehrtürer-Sprüchen anno '14. Heutzutage verlässt er sich primär auf Bravo-Hits Fetzen mit der gleichen Soundformel vom Reißbrett und haut ab und an einen BoombBap mit dazu, um nicht komplett im Fernsehgarten zu landen. Da setze ich ihn auch gleich mit der Schwemme an Wacklurchen, die dafür sorgen, dass ich seit Jahren kaum bis gar keinen Deutschrap mehr höre und auch keine Motivation mehr für lustige Verrisse habe
Das letzte Release von und mit Savas, was ich uneingeschränkt für gut halte, ist Haus und Boot, alles danach habe ich bestenfalls aufgrund seiner vorher erlangten Meriten gefeiert, während die Mucke selbst nur noch okay bis gut war. Schlimmstenfalls war es Grütze.
Ich glaube der genreprägende Savas ist mit dem Zerwürfnis mit Takti anno 2000 gestorben, seitdem kam einfach nichts mehr, was einen vergleichbaren Impact hatte. Möglicherweise war es Taktis Einfluss, der Savas das machen lies, was er gemacht hat, und mit der späteren Emanzipation fiel das einfach weg. Ist auch plausibel, dass Savas sich stark von Taktloss hat beeinflussen lassen, letzterer war ja nicht nur durch seine Aktivitäten als Level in der Berliner Szene der Neunziger zu Beginn ein viel wichtigere Figur als Juks.
Dieses Album bleibt selbstverständlich ungehört 1/5, nachdem die eine vorabsingle von mir nach dem Einsatz des Frauengesangs im Refrain von mir abgebrochen wurde.
Hätte man als Teen mehr Hirn und Ahnung von Amirap gehab und hätte es Mel nicht gegeben, wäre er seit jeher ne Witzfigur. Zumal eingedenk seiner ersten Hits, mit denen man eigentlich nur seine Eltern schockieren und cool auf Gymmiklassenfahrten sein wollte.
Technisch natürlich was Caps sagt, aber auch eben nur mit der Vergleichsfläche Deutschrap. Inhaltlich immer schon Aua.
Der beste Savas Song der letzten 20 Jahre ist halt Schluss mit Faxen von KIZ.
Außerdem ein wahnsinnig unangenehmer Dude, der immer gern Ja-Sager und Speichellecker um sich geschart hat.
Ergänzung: Die ersten Sachen nach Haus und Boot wurden massiv durch Mels Arbeit getragen, und natürlich auch Haus und Boot selber, Killer Beat, dass die nicht mehr Hak bekommen hat ist eine Schande, die Frau ist eine Legende. Die Beats sind auch der Grund, das Bester Tag kein Totalreinfall war. Außerdem ist sie mit ein Grund dafür, dass NLP eines der am besten gealterten Deutschrap-Alben ist.
Und ja, "Inhaltlich immer schon Aua" kann ich verstehen bei Zeilen wie "Du hast nur ein Ei wie ich und Hilde [seine Mutter] in der Türkei" und dem ganzen Rest, ich persönlich mag Dada und dementsprechend auch die ganzen absurden Lines. Für die muss mensch halt nicht besonders schlau sein und kann trotzdem etwas faszinierendes schaffen. Richtig bergab ging es, als er angefangen hat zu versuchen kohärente Texte zu schreiben und sich selbst ernst zu nehmen.
Ich würde gerne zwischen einer US-amerikanischen Version von mir und meinem richtigen, deutschen Ich wechseln können, nur um zu schauen, ob ich den US-Rap immer noch so viel besser als den D-Rap finden würde.
Es ist einfach krass, wenn man sich eine D-Rap-Legende à a Savas anschaut und mit irgendeinem Durchschnitts-US-Rap-Act aus etwa der gleichen Ära vergleicht. Es liegen einfach Welten dazwischen.
halte ich für bias. Weiß aber auch nicht, wie du da messen willst. Objektiv betrachtet, so hinsichtlich wie gut kann jemand seine Rapstimme als Instrument einsetzen ist Savas meiner Meinung nach weltweit schon ziemlich weit oben dabei. Auch wenn sehr viel seiner Musik geschmackloser Müll ist, er ist halt kein guter Songwriter, er ist nicht gut darin Beats zu picken, war immer nur höchstens mittelmäßig schlecht darin selbst zu produzieren und fabriziert lyrischen Sondermüll am Fließband, aber im Rappen macht ihm kaum jemand was vor.
Von welchen durchschnitts US Acts aus welcher Ära sprechen wir denn so zum Vergleich?
Ist halt in der Hinsicht der Deutsche Eminem. Zwei, drei starke Alben, danach absolut durchkommerzialisiert und musikalisch irrelevant.