laut.de-Kritik
"Hier ist's dunkel wie in 'nem Bärenarsch!"
Review von Michael Edele"Hier ist's dunkel wie in 'nem Bärenarsch!" Woher Circle Of Grin-Gitarrist Michael seine Kenntnis über Bärenärsche hat, bleibt hoffentlich sein Geheimnis, aber er trifft damit den Nagel wohl ziemlich auf den Kopf. Zudem ist es auf der Bühne mindestens genauso eng und die Temperaturen auch nicht wirklich angenehm. Da sich das Cave anscheinend auch vehement gegen Werbung jeder Art wehrt, stehen außer meinem Kollegen und mir vielleicht noch zehn andere Nasen in dem Laden.
Davon lassen sich die Kölner aber nicht beirren und machen sich daran, die Songs ihres Debüts "Same As It Never Was" unters spärlich anwesende Volk zu bringen. Pünktlich zum Tourbeginn hatten sich fast alle 'ne Erkältung eingefangen, bieten aber trotzdem eine souveräne Leistung. Jans Stimme merkt man die Erkältung kaum an und auch wenn Michael mit seinen Augenringen schon Peter Tätgren von Pain Konkurrenz macht, gibt es an seinem Spiel nichts zu meckern. Da sowohl Basser Sebastian als auch der zweite Klampfer André größentechnisch in meiner Liga spielen, war einiges an Verrenkungen angesagt, um auf der winzigen Bühne Platz zu finden. Trotz all dieser widrigen Umstände gelingt Circle Of Grin ein wirklich gutes Konzert.
"Die Bühne ist klein und rutschig? Mir egal, bin da eh nicht drauf." Die Worte sind Programm bei Koroded-Shouter Jan Röder. Anstatt sich mit seinen Jungs um jeden Zentimeter auf der Bühne zu kloppen, steht der Kerl von Anfang an zwischen den paar Gästen und animiert jeden persönlich zum Mitmachen. Vom ersten Ton an ist Jan ständig in Bewegung und lebt jede Zeile seiner Texte nochmal durch. Dass er dabei auch noch eine durchwegs gute Gesangsleistung hinkriegt, ist schon bemerkenswert. Dabei hat auch er mit den ersten Erkältungserscheinungen zu kämpfen, weshalb er sich zwischendurch auch bei den "Virenschleudern von Circle Of Grin" bedankt, ehe er mit seinen Jungs die Kracher von "The Absurd Beauty Of Being Alone" durch die Boxen feuert.
Ein paar ältere Tracks tauchen dabei genauso in der Setlist auf, wie ein Nagelneuer vom nächsten Album. Ob zwei oder 200 Leute im Publikum stehen, spielt für Koroded scheinbar keine Rolle, denn die Aachener lassen es mächtig losgehen und jagen ihren Metalcore mit enormer Spielfreude durch die leere Halle. Man kann nur hoffen, dass beide Bands demnächst einen großen Bogen um den Laden machen und stattdessen eher im Nachtleben spielen. Der Abend hatte definitiv mehr Besucher verdient, was mit ein wenig Werbung auch locker drin gewesen wäre.