Lasse Matthiessen - " Dead Man Waltz"

Schwer zu sagen, woran es liegt, dass "Dead Man Waltz" gleich einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Einer, der sich bei mehrfachem Hören nicht verflüchtigt, sondern eher festigt. Matthiessen zieht den Zuhörer in seinen Bann, vielleicht auch deshalb, weil man immer wieder den einen oder anderen bekannten Künstler heraushört.

Auf seinem zweiten Album beweist der Däne, der in Kopenhagen und Berlin lebt, ein außerordentliches Gespür für einfache, aber atmosphärisch dichte Stücke. Schon im Opener erzeugt er eine melancholische Stimmung, die vage an den frühen Leonard Cohen oder an Nick Drake erinnert.

Vage, weil sich Matthiessens hohe, ruhige, selbstbewusste Stimme deutlich von ihnen abgrenzt. In "This City" erwähnt er nicht nur Bob Dylan, sondern leiht sich auch seine Orgel und Mundharmonika aus den Zeiten mit der Band aus, reichert sie aber wirkungsvoll mit einer Geige an - wie auch später in "Leave Today" oder "Ulysses".

Matthiessen hat es nicht nötig, seine Martin zu misshandeln, lieber zupft er sie schon fast zärtlich wie in "Black Queen" und dem abschließenden "This Time Of The Year". Dabei lässt er sich von Streichern und von einem gezupften Kontrabass begleiten.

"In The Dead Of The Night" überrascht mit Ska-Anleihen, im verträumten "Don't Fall In Love" kommt eine Ziehharmonika zum Einsatz. In "Chasing Wolves" begleitet Matthiessen seine Stimme auf einer zweiten Spur selbst, bevor er einer Tuba die Bühne überlässt.

Lediglich der Titeltrack, mit weiblicher Begleitung vorgetragen, ist eine Spur zu leidend ausgefallen. Ansonsten überzeugt Matthiessen nicht nur mit Stimme und Gitarre, sondern auch mit seinen Produktionsfähigkeiten. "Dead Man Waltz" ist ein ruhiges, vielseitiges, emotionales und überraschendes Album. Eines, das mühelos seinen Weg ins Abspielgerät findet und dabei immer wieder neue Facetten offenbart.