laut.de-Biographie
Layori
Von Schubladen hält Layori nicht viel: "Ich habe so viele Länder bereist, ich spreche so viele verschiedene Sprachen und ich liebe Musik aus so unterschiedlichen Kulturen. Ich möchte, dass meine eigene Musik so aufgeschlossen ist, dass Menschen auf der ganzen Welt sie verstehen können."
Dass eine Sängerin mit einem solchen Anspruch nicht in die gängigen Kategorien passt, liegt auf der Hand. In Layoris Musik begegnen sich Jazz, Soul, Pop, klassische Elemente, ihr afrikanisches Erbe spielt eine Rolle und trifft auf musikalische Einflüsse aus Europa und Lateinamerika.
Layori singt auf Englisch, Spanisch, Portugiesisch oder Yoruba - je nach Laune. "Ich fühle eine Melodie, bevor ich einen Text schreibe. Je nach Stimmung kommen mir die Worte dann in der einen oder der anderen Sprache in den Sinn. Das entwickelt sich ganz von alleine."
Ihre starke und zugleich filigrane Altstimme reizt Kritiker zu Vergleichen mit Tracy Chapman, Sade, Asa, Ayo. oder Liz Wright. Ihre bewegte Geschichte verleiht ihrem Gesang jedoch eindringliche Eigenständigkeit.
Als drittes von 14 Geschwistern erblickt Layori in Nigeria das Licht der Welt. Der multikulturelle Hintergrund wird ihr bereits in die Wiege gelegt: Ihre Mutter ist Christin, der Vater ein muslimischer Geschäftsmann.
Seines Berufs wegen verschlägt es die Familie nach New York City. Zu diesem Zeitpunkt ist Layori sechs Jahre alt. Fünfeinhalb Jahre lebt sie im Big Apple. Dann treibt die Angst vor dem Verlust der kulturellen Wurzeln den Vater dazu, mit Kind und Kegel in sein Heimatland zurück zu kehren.
Layori bleibt nicht lange in Nigeria. Zusammen mit ihrer Tante zieht sie, inzwischen 16-jährig, nach London. Unter der Fuchtel der strenggläubigen Frau keimen jedoch rebellische Instinkte. Layori entzieht sich dem Druck und brennt durch.
In Portugal findet sie eine neue Heimat. "Das Land ist perfekt", findet Layori. "Hier kommen sich Europa und Afrika am nächsten." Sie hält sich mit Modeljobs über Wasser und singt abends in diversen Pianobars.
Die Liebe zur Musik und zum großen Auftritt hat sie bereits in ihrer Grundschulzeit entdeckt. Bei einer Schulveranstaltung stand sie das erste Mal vor Publikum auf der Bühne: "Das war eine überwältigende Erfahrung für mich."
Ihren Künstlernamen leitet Layori aus einer leicht verkürzten Form ihres Nachnamens ab. "Er bedeutet: 'Gerettet durch Anmut', aber auch 'die eine, die es geschafft hat'", erklärt die Sängerin.
Layori macht sich auf die Suche, nicht nur nach den eigenen Wurzeln, sondern nach den Ursprüngen ihrer Musik. Sie begegnet Produzent Wally Warning. Ohne Hintergedanken an ein Album beginnen die beiden eine Zusammenarbeit. "Doch dann führte ein Song zum nächsten." 2011 debütiert sie mit "Origin".
Die minimalistische Instrumentierung avanciert zu so etwas wie Layoris Markenzeichen. "Ich will, dass die Stimme als vollwertiges Instrument neben den anderen steht, Raum bekommt und fließen kann."
Nach "Origin" ist allerdings zunächst eine Pause angesagt: Layori erwartet ihr erstes Kind. Die Schwangerschaft empfindet sie allerdings als höchst inspirierende Phase - in der sie fast nebenbei die Songs für ihr zweites Album schreibt. Bei "Rebirth", aufgenommen im Münchener Afro Jam-Studio, ist sie erstmals an sämtlichen Produktionsschritten beteiligt. "So möchte ich ab sofort immer arbeiten", findet sie.
Wieder bekommt ihre Stimme einen schlanken Rahmen, für den Musiker aus aller Herren Länder sorgen: Ihr Bassist hat deutsche und amerikanische Wurzeln, der Gitarrist kommt aus Deutschland, der Saxophonist und Flötist aus Brasilien. Das herkömmliche Schlagzeug ersetzt ein Cajon, das ein Mann aus Aruba bedient.
Elegant, smooth, nicht zu harsch umschmeicheln und tragen die Melodien Layoris Gesang, der inzwischen fast durchgehend auf Yoruba gehalten ist. "Musik ist eine Sprache, die jeder versteht, unabhängig davon, welche Worte man wählt. Ich bin sicher, dass ich meine Botschaft auch so transportiere."