Der Release dieses Konzertfilms ist ein ebenso unerwarteter wie historischer Moment in der Geschichte der Rockmusik. Zur Vorgeschichte: 1973 veröffentlichte Lou Reed erstmals sein Konzeptalbum "Berlin". Das sperrige Werk erzählt von der tragischen Liebe des Paares Jim und Caroline. Es reflektiert …
auf den realen ort runterbrechen geht natürlich gar nicht.
deshalb habe ich ja auch geschrieben, das die bühne als symbol für berlin und berlin als symbol für reeds factory-geprägte mäßige vorstellung von dekandenz, romantik, liebe, gewalt, selbstzerstörung und brutaität steht.
das läßt sich für einen amerikaner mit sehnsucht nach unerfüllbarer historischer gewachsenheit eines symbolträchtigen ortes viel mehr in einer europäischen großstadt finden. wenn man dann noch den nico faktor und den ruf berlins aus den wilden 20ern addiert, bekommt man in diesem fall künstlerische brillianz. aber mit deiner stadt, kuki, hat das natürlich nix zu tun.
die friedhofspassage liest sich wie immer wunderbar und macht neugierig auf einen weiteren berlinbesuch.
am problem vorbei geht sie m.E. nach trotzdem.
hier geht es doch gar nicht nur um nico oder den friedhof.
hier geht es um eine so verdammt typische wie erbärmliche und primitive kultur-fernheit, um banausentum und mangelnde wertschätzung dafür, es als ehre und pflicht zu empfinden, ein andenken zu bewahren, welches in den augen der gesamten aufgeklärten welt bewahrenswert ist.
die sollen doch mit ihrem verkackten friedhof machen, was sie wollen....ist doch lattte. das problem könnte man, wenn man wollte durch eine simple umbettung lösen.
und mal ganz konkret, ku':
wäre ein ähnliches beispiel denkbar für mrroson und co? nein! weil die amis, engländer und die franzosen uns in ihrer wertschätzung für populäre kultur hoffnunglos überlegen sind, weiterentwickelt und sensibler. uk ist das beste kontrastbeispiel. wenn man hier sagt, ma sei künstler, wird man sofort belächelt und als brotloser tagedieb eingestuft. in england erfährt man quer durch die gesamte bevölkerung eine viel höhere wertschätzung. das bewußtsein, dass die kunst allen etwas schenkt, was mit geld gar nicht zu bezahlen ist, gehört da viel mehr zum alltag. aber die deutschen müssen natürlich mal wieder die peinlich dumpfen krauts sein.
vor allem die piano acoustic tour "fragments of a rainy season" hätte ich gern gesehen. ich mag den sensiblen cale ja lieber als den dekonstruierenden wüterich.
aber vu in hamburg 93 war schon erhebend. onkel lou und onkel john einträchtig nebeneinander; haben sich sogar angelächelt.
n bißchen wie bei gilmour und waters live aid.
als lou ankündigte "tonight we got a newly written velvet underground song for you", haben wir in der halle fast alle nen infarkt bekommen. coyote, nettes liedchen.
ich schätze, mit dem gig mach ich sogar den joachim neidisch, obwohl mr laut mir wahrscheinlich andere konzerte voraus hat.
@dbA: Ich will ja um Gottes willen auch nicht dafür plädieren, die Nico-Grabstelle einfach verkommen zu lassen. Ich hab' ja gerade deshalb auf Leute wie Ulbrich hingewiesen. Dummerweise müssen die sich in diesem Fall mit einer "kulturfernen Behörde" auseinandersetzen, in der Entscheidungen natürlich auch immer irgendwie politisch gewollt oder nicht gewollt sind oder einem parteitaktischen Kalkül unterliegen. Möglicherweise saß da aber auch grad jemand, dem die ganze Sache schlicht egal war, oder der Angst hat, dass von den 200 Millionen Zuschuss für die Staatsoper ein paar Euros für diese Grabstelle abgehen könnten. Es ist - in ihrem Fall jedenfalls - auch noch die Frage, ob ein öffentliches Engagement ihrem Andenken überhaupt förderlich wäre.
Ich würde das mal nicht überbewerten und die generelle Wertschätzung von Künstlern auch nicht unbedingt als Teil eines "Nationalcharakters" sehen. Es gibt für solche Thesen immer genauso viel Belege wie Gegenbelege.
Im Grunde ist es mir relativ gleichgültig ob die, die sich "die Deutschen" nennen nun "dumpfe Krauts" sind oder nicht, solange es diese transnationale, kosmopolitische, auf Distanz zu allem Offiziellen und Identitären bedachte Traditionslinie in Berlin gibt. Das wollte ich eigentlich so ein bissel mit dem Text weiter oben ausdrücken.
Wenn ich ganz ehrlich bin: Ich kann auch den ganzen Rummel um "Morrisons Grab" nicht so richtig nachvollziehen. Ich wäre jedenfalls auf eine Stadt, in deren Mitte sich ein "Club der polnischen Versager" befindet, entschieden neugieriger.
polnische versager? wenn du da einen club suchst, kommste mal nach hb und wir besuchen die nachbarn ein haus weiter.
den behördenheinis kann man da wohl auch den geringsten vorwurf machen. jene kleinen beamten sind ja schlicht an die verordnungen gebunden. die haben auf ihrer unteren ebene ja auch keinerlei entscheidunsbefugnis bzgl ehrengräbern etc.
ja natürlich ineressoert mich das. brennend sogar. ich hab bislang nur so ca 90 min der ganzen sache.
und auch ganz scheiße:
den jesus.kinski film hab ich im letzten jahr verpasst. w9eso kommt da keine dvd an den start? 6 kinos deutschlandweit und dann läuft das eh nur 2 wochenh. nicht gut gemacht von den verantwortlichen
und wo wir beim thema sind, auch schlimm:
nico icon gibt es nicht auf dvd oder?
john cales fragments of a rainy season ist nicht mehr bestellbar.
Zum Ende der Ära ddr hatte mein jüngster Bruder eine sehr beachtliche Lou-Reed-Sammlung auf Vinyl (er hat sie heute noch). Diesem heiligtum verdanke ich meine Verehrung für den Künstler und alles um ihn rum. VU ist Klasse mit und ohne Nico und Songs for Drella hab ich dummerweise lange ungehört im Schrank gehabt. Ich bin über jeden alten Rockbarden froh den ich noch live erleben kann - Nicos wurde von radioeins ausgiebig im Herbst gedacht, ich feier sie ab und an mit ihrem letzten Konzert. Der Plattenschatz hat sich ausgewachsen. Keep on rockin' !
ich hab jetzt extra noch mal das candy says original rausgehot und angemacht.
das ist im vergleich zu mr hegarty ja wirklich nur "ganz nett" (was ja nicht an lou liegt, er hatte halt keinen anderen sänger als diesen furchtbaren typen doug yule damals).
Der Release dieses Konzertfilms ist ein ebenso unerwarteter wie historischer Moment in der Geschichte der Rockmusik. Zur Vorgeschichte: 1973 veröffentlichte Lou Reed erstmals sein Konzeptalbum "Berlin". Das sperrige Werk erzählt von der tragischen Liebe des Paares Jim und Caroline. Es reflektiert …
auf den realen ort runterbrechen geht natürlich gar nicht.
deshalb habe ich ja auch geschrieben, das die bühne als symbol für berlin und berlin als symbol für reeds factory-geprägte mäßige vorstellung von dekandenz, romantik, liebe, gewalt, selbstzerstörung und brutaität steht.
das läßt sich für einen amerikaner mit sehnsucht nach unerfüllbarer historischer gewachsenheit eines symbolträchtigen ortes viel mehr in einer europäischen großstadt finden. wenn man dann noch den nico faktor und den ruf berlins aus den wilden 20ern addiert, bekommt man in diesem fall künstlerische brillianz. aber mit deiner stadt, kuki, hat das natürlich nix zu tun.
die friedhofspassage liest sich wie immer wunderbar und macht neugierig auf einen weiteren berlinbesuch.
am problem vorbei geht sie m.E. nach trotzdem.
hier geht es doch gar nicht nur um nico oder den friedhof.
hier geht es um eine so verdammt typische wie erbärmliche und primitive kultur-fernheit, um banausentum und mangelnde wertschätzung dafür, es als ehre und pflicht zu empfinden, ein andenken zu bewahren, welches in den augen der gesamten aufgeklärten welt bewahrenswert ist.
die sollen doch mit ihrem verkackten friedhof machen, was sie wollen....ist doch lattte. das problem könnte man, wenn man wollte durch eine simple umbettung lösen.
und mal ganz konkret, ku':
wäre ein ähnliches beispiel denkbar für mrroson und co?
nein! weil die amis, engländer und die franzosen uns in ihrer wertschätzung für populäre kultur hoffnunglos überlegen sind, weiterentwickelt und sensibler. uk ist das beste kontrastbeispiel. wenn man hier sagt, ma sei künstler, wird man sofort belächelt und als brotloser tagedieb eingestuft. in england erfährt man quer durch die gesamte bevölkerung eine viel höhere wertschätzung. das bewußtsein, dass die kunst allen etwas schenkt, was mit geld gar nicht zu bezahlen ist, gehört da viel mehr zum alltag. aber die deutschen müssen natürlich mal wieder die peinlich dumpfen krauts sein.
mußten wir da erst die zombie-nummer abziehen?
hat der rezensionstext noch nicht gereicht?
aber mach mal. fesselndes erlebnis.
d e n würde ich solo auch gern sehen.
vor allem die piano acoustic tour "fragments of a rainy season" hätte ich gern gesehen. ich mag den sensiblen cale ja lieber als den dekonstruierenden wüterich.
aber vu in hamburg 93 war schon erhebend. onkel lou und onkel john einträchtig nebeneinander; haben sich sogar angelächelt.
n bißchen wie bei gilmour und waters live aid.
als lou ankündigte "tonight we got a newly written velvet underground song for you", haben wir in der halle fast alle nen infarkt bekommen. coyote, nettes liedchen.
ich schätze, mit dem gig mach ich sogar den joachim neidisch, obwohl mr laut mir wahrscheinlich andere konzerte voraus hat.
@guelei1: Du holst sie Dir? Fein!
@dbA: Ich will ja um Gottes willen auch nicht dafür plädieren, die Nico-Grabstelle einfach verkommen zu lassen. Ich hab' ja gerade deshalb auf Leute wie Ulbrich hingewiesen. Dummerweise müssen die sich in diesem Fall mit einer "kulturfernen Behörde" auseinandersetzen, in der Entscheidungen natürlich auch immer irgendwie politisch gewollt oder nicht gewollt sind oder einem parteitaktischen Kalkül unterliegen. Möglicherweise saß da aber auch grad jemand, dem die ganze Sache schlicht egal war, oder der Angst hat, dass von den 200 Millionen Zuschuss für die Staatsoper ein paar Euros für diese Grabstelle abgehen könnten. Es ist - in ihrem Fall jedenfalls - auch noch die Frage, ob ein öffentliches Engagement ihrem Andenken überhaupt förderlich wäre.
Ich würde das mal nicht überbewerten und die generelle Wertschätzung von Künstlern auch nicht unbedingt als Teil eines "Nationalcharakters" sehen. Es gibt für solche Thesen immer genauso viel Belege wie Gegenbelege.
Im Grunde ist es mir relativ gleichgültig ob die, die sich "die Deutschen" nennen nun "dumpfe Krauts" sind oder nicht, solange es diese transnationale, kosmopolitische, auf Distanz zu allem Offiziellen und Identitären bedachte Traditionslinie in Berlin gibt. Das wollte ich eigentlich so ein bissel mit dem Text weiter oben ausdrücken.
Wenn ich ganz ehrlich bin: Ich kann auch den ganzen Rummel um "Morrisons Grab" nicht so richtig nachvollziehen. Ich wäre jedenfalls auf eine Stadt, in deren Mitte sich ein "Club der polnischen Versager" befindet, entschieden neugieriger.
polnische versager? wenn du da einen club suchst, kommste mal nach hb und wir besuchen die nachbarn ein haus weiter.
den behördenheinis kann man da wohl auch den geringsten vorwurf machen. jene kleinen beamten sind ja schlicht an die verordnungen gebunden. die haben auf ihrer unteren ebene ja auch keinerlei entscheidunsbefugnis bzgl ehrengräbern etc.
Nach HB müsste ich sowieso irgendwann im Sommer mal wieder hin. Du weißt schon, die Tante ...
yeah, aunty kuki. kannst dich dann bei uns vom verwandtenbesuch erholen
Vertont in dem Song "Hybrisma" von Daturah (Frankfurter Band). (Psychedelic-Kram)
ja natürlich ineressoert mich das. brennend sogar. ich hab bislang nur so ca 90 min der ganzen sache.
und auch ganz scheiße:
den jesus.kinski film hab ich im letzten jahr verpasst. w9eso kommt da keine dvd an den start? 6 kinos deutschlandweit und dann läuft das eh nur 2 wochenh. nicht gut gemacht von den verantwortlichen
und wo wir beim thema sind, auch schlimm:
nico icon gibt es nicht auf dvd oder?
john cales fragments of a rainy season ist nicht mehr bestellbar.
is' ja wie in der ddr hier!
@Thelema (« Vertont in dem Song "Hybrisma" von Daturah (Frankfurter Band). (Psychedelic-Kram) »):
link? oder email attach?
http://de.youtube.com/watch?v=o_1dEwyl50s
sehr schön, dank dir
Zum Ende der Ära ddr hatte mein jüngster Bruder eine sehr beachtliche Lou-Reed-Sammlung auf Vinyl (er hat sie heute noch). Diesem heiligtum verdanke ich meine Verehrung für den Künstler und alles um ihn rum.
VU ist Klasse mit und ohne Nico und Songs for Drella hab ich dummerweise lange ungehört im Schrank gehabt.
Ich bin über jeden alten Rockbarden froh den ich noch live erleben kann - Nicos wurde von radioeins ausgiebig im Herbst gedacht, ich feier sie ab und an mit ihrem letzten Konzert.
Der Plattenschatz hat sich ausgewachsen.
Keep on rockin' !
nochmal zu antonys abräumer:
ich hab jetzt extra noch mal das candy says original rausgehot und angemacht.
das ist im vergleich zu mr hegarty ja wirklich nur "ganz nett" (was ja nicht an lou liegt, er hatte halt keinen anderen sänger als diesen furchtbaren typen doug yule damals).