laut.de-Biographie
Lowrider
Gerade mal auf eine Split-EP und ein Album in den Jahren zwischen der Gründung 1997 und dem zwanzigjährigen Jubiläum 2017. Trotzdem schaffen sie es anlässlich des letzteren als Co-Headliner des in mehreren Ländern ausgetragenen Desertfest die internationale Stoner-Fangemeinde in Scharen anzulocken. Woran das liegt? Wissen die Schweden wohl selbst nicht so genau. Ihre exquisiten Live-Fertigkeiten und die Qualität der Debüt- und bis dato einzigen LP "Ode To IO" dürften allerdings nicht ganz unschuldig sein.
Zusammengefunden haben sich Lowrider wie gesagt nicht im Stoner-verdächtigen Wüstensektor der USA, sondern im kalten, europäischen Norden. Doch auch in Schweden lassen sich Platten von Kyuss, Led Zeppelin, Black Sabbath und Fleetwood Mac auftreiben, Fuzz-Pedale kaufen und entsprechend zu einer eigenen musikalischen Identität vermengen. Wenn Peder Bergstrand (Bass, Vocals), Ola Hellquist (Gitarre, Vocals), Niclas Stålfors (Gitarre) und Andreas Eriksson (Schlagzeug) nicht gerade Tischtennis spielen oder Pale Ale saufen, tun sie genau das.
Jedenfalls in den Jahren ab 1997. Zwei Jahre nach der Gründung erscheint in Zusammenarbeit mit den befreundeten amerikanischen Genrekollegen Nebula die Doppel-EP "Nebula/Lowrider", wenig später geht es auf Europa-Tour mit Dozer und Spiritual Beggars. Beste Voraussetzungen also, den Namen in Szenekreisen in Umlauf zu bringen. Schließlich wartet zu Anfang des neuen Jahrtausends die Veröffentlichung des Full-Length-Debüts "Ode To IO".
Die Kunde von Lowriders wie auch immer beschaffenen Fertigkeiten verbreitet sich in Windeseile über die heimischen Landesgrenzen hinaus und nicht wenige erwarten das zweite Album. Tatsächlich kündigt die Band 2003 entsprechende Songwriting-Arbeiten an – bald darauf jedoch auch ihre Auflösung.
Eine Dekade lang herrscht dann erst einmal Funkstille. Erst 2013 kommt wieder Leben ins schwedische Stoner-Haus, als Lowrider im April Angebote für Reunion-Gigs am Desertfest in London und Berlin annehmen. Es folgen sporadische Special-Shows in den Folgejahren, die sie 2013 auch auf das Stoned From The Underground-Festival bei Erfurt führen. Auf ein Album warten die Fans aber trotz erster Songwriting-Sessions 2015 weiterhin vergeblich. Doch wie das manchmal so ist: der Mythenbildung hat die lange Abwesenheit und die Exklusivität des einen Albums bestimmt nicht geschadet.
Sieben Jahre nach der Reunion veröffentlichen Lowrider mit "Refractions" endlich ihr zweites Album und überzeugen damit dank knallendem Songwriting, hervorragender Produktion und ausgefeiltem Mixing auf ganzer Linie.
Während die einen Lowrider zu Beginn ihrer Karriere als bloße, wenn auch gut gemachte Kyuss-Kopie abstempeln, sehen andere in ihnen die neue Hoffnung der schwedischen Rockmusikszene. Tatsächlich gehören sie mit ihrem erdigen Sound zu wichtigen Wegbereitern für spätere Bands wie die von Josh Homme liebevoll als "die beste Band, die je existiert hat" betitelten Truckfighters, Monolord und Graveyard. Zur Speerspitze der europäischen Stoner Rock-Szene gehörend setzen Lowrider Maßstäbe und gelten damit als Messlatte. Wer oben mitspielen will, der kommt an den Schweden nicht vorbei.