Mercury Rev - " The Secret Migration"

Die träumerischen, sphärischen Klänge, die sich als ihr Markenzeichen etablierten, behalten Mercury Rev auch auf ihrem siebten Album bei. Weiter segeln sie durch Dimensionen, in die ein Mensch sich sonst höchstens im Schlaf begibt. Welten, die weich wie Schäfchenwolken scheinen, auf denen man schwebend zur inneren Ruhe kommt. "Oh she was golden/I caught her still glowing/.../I'll tell you a secret/I'll sell you a secret for a song." Der kräftige, verschrobene, und doch feinfühlige Opener strotzt nur so von entrückten und außerirdischen Klängen.

"Vermilion" macht vor allem mit seinen im Mercury Rev-Kontext ungewöhnlich präzise hervorstechenden Beats, die ein erstaunlich hohes Tempo vorgeben, auf sich aufmerksam. Im Kontext einer Band, die sich nach ihrem Über-Album "Deseter's Songs" nicht mehr so recht an Neues traut, steht der Song als gewagter Schritt da.

"In A Funny Way" lehnt sich mit dem Einstiegs-Rhythmus eng an The Jesus And Mary Chains "Just Like Honey" an. Die Engelsgesangs-ähnlichen Klänge bedeuten dem Hörer jedoch sogleich, dass er sich weiterhin im Mercury Rev-Kosmos befindet. Im weiteren Verlauf schrammt die Band sehr nah am Sound von "Deseter's Songs" vorbei. Mit diesen Parallelen zu ihrem Klassiker bewegen sich die Musiker auf der sicheren Seite. Es hat wohl auch niemand an eine ernsthafte und mit großen Schritten voranschreitende Veränderung geglaubt. Doch auch so sorgt die Band mit ihren verspielten Einwürfen - in diesem Fall eine kleine Gitarrenmelodie - für Abwechslung in den Stücken.

Allein "Moving On" tanzt aus der Reihe. Ohne sich komplett aus dem bekannten Kosmos der Amerikaner zu verabschieden fädeln sich neue Elemente in den Song ein. Doch auch mit den weit elektronischeren Spielereien und dem zweistimmigen Gesang - endlich einmal ohne Falsett - bleibt das Flirren, das die Alben der Band ausmacht.

Klänge "Secret Migration" nicht so zaghaft, man müsste sie ob der Instrumentierung und der Arrangements opulent, ja großspurig nennen.