laut.de-Biographie
Mudcrutch
Erfolgreiche Bands, die sich anno dazumal aufgelöst haben und ewig später eine Reunion inszenieren, gibt es zuhauf. Dass unbekannte Combos wieder zusammenfinden und ein viel beachtetes Comeback feiern, ist weitaus seltener. Zu dieser Spezies gehören auch Mudcrutch, die es vor ihrer Auflösung 1975 gerade mal zu zwei kaum beachteten Singles gebracht hatten.
Die Band kommt 1970 in Gainesville, Florida zusammen, bestehend aus Tom Petty (Gesang, Bass), Tom Leadon und Mike Campbell (beide Gitarre) sowie Randall Marsh (Schlagzeug). Den Namen holen sie sich von einer Farm, auf der ein Teil der Mitglieder lebt. Mit einer Mischung aus Country und Rock bestreiten sie zwei selbstorganisierte Festivals und treten in lokalen Clubs auf. 1973 veröffentlichen sie die Single "Up In Mississippi / Cause Is Understood". Im selben Jahr fängt sich Tom Leadon ein Hausverbot im Stammlokal Dub's Bar ein, weshalb er aus der Band fliegt.
Mit dem neuen Gitarristen Danny Roberts und dem Zusatzmitglied Benmont Tench an der Orgel nehmen Mudcrutch 1973 ein Demotape auf und erhalten einen Plattenvertrag beim Label Shelter Records. In Kalifornien arbeiten sie an einem Album, das jedoch nie erscheint. Mit der Veröffentlichung der Single "Depot Street / Wild Eyes" endet eigentlich die Geschichte der Band. Petty, Campbell und Tench gründen Tom Petty & The Heartbreakers, die sich bald zu einer der erfolgreichsten Country-Rockbands der folgenden dreißig Jahren entwickelt.
2006 erscheint "Highway Companion", das Petty, schon immer ein Kritiker der Macht der Major-Labels, als sein letztes Album erklärt. Ein Schritt, den im folgenden Jahr rückgängig macht: Er setzt sich mit Leadon in Verbindung, der mittlerweile in Nashville tätig ist, und fragt ihn, ob er nicht bei einer Mudcrutch-Reunion mitmachen wolle. Mit dem damaligen Schlagzeuger Marsh plus Campbell und Tench begibt sich die Band im August 2007 in ein Studio in Los Angeles und nimmt in zehn Tagen ein Album mit Traditionals sowie alten und neuen Stücken auf. "Wir haben zusammen gespielt und uns viel über die alten Zeiten unterhalten", fasst Leadon die Stimmung während der Session zusammen.
"Mudcrutch", das Debüt einer fast vierzig Jahre alten Band, erscheint im April 2008 und erobert in den USA auf Anhieb Rang acht in den Charts. Für den Sommer kündigen Petty und Co. eine Tour an. Weitere Zusammenarbeit: nicht ausgeschlossen. Im November 2008 lassen Mudcrutch die Live-EP "Extended Play Live" folgen, VH1 Classic strahlt zudem ein Doku über die Band aus.
Nach einigen Jahren Sendepause melden sich die Amerikaner 2016 mit Festivalauftritten sowie dem neuen Album "2" zurück. Die im Mai veröffentlichte Scheibe steigt in die Top Ten ein. Mudcrutch gehen erneut auf Tour. Doch mit Tom Pettys Tod im Oktober 2017 endet die Geschichte von Mudcrutch abrupt. Fünfeinhalb Jahre später stirbt Tom Leadon, Bruder des Eagles-Gründungsmitglieds Bernie Leadon, am 22. März im Alter von 70 Jahren eines natürlichen Todes in Nashville.
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