Porträt

laut.de-Biographie

Tom Petty

"Breakdown", "Free Fallin'", "Into The Great White Open", "Mary Jane's Last Dance" - mit diesen und vielen weiteren Liedern gehören Tom Petty und seine Begleitcombo The Heartbreakers zum Standardprogramm jedes Radiosenders. Mit einer Mischung aus Country, Folk und Rock haben sie sich weltweit in den Olymp der bekanntesten Bands hochgearbeitet.

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Geboren im Oktober 1950 im beschaulichen Gainesville in Florida, beschließt Thomas Earl Petty im Alter von 17 Jahren, die Schule zu schmeißen und sich einer professionellen Musikerkarriere zu widmen. Nach The Sundowners und The Epics landet er bei Mudcrutch, die sich von 1970 bis 1974 in Florida einen Namen machen, bei den Aufnahmen zu ihrem ersten Album aber auseinander gehen.

Da man bei Shelter Records von den Fähigkeiten des Musikers mit Cherokee-Blut in den Adern überzeugt ist, bieten sie ihm einen Soloplattenvertrag an. Petty selbst ist von dieser Idee nicht begeistert.

So dauert es noch bis 1975, ehe er ein Demo seiner ehemaligen Mudcrutch-Kollegen Mike Campbell (Gitarre) und Benmont Tench (Orgel) in die Finger bekommt. Die haben mit Basser Ron Blair und Schlagzeuger Stan Lynch (die ebenfalls aus Gainsville stammen) eine neue Band gegründet, die sich Petty kurzerhand unter den Nagel reißt. Tom Petty & The Heartbreakers sind geboren.

Paradoxerweise wird das 1976 erscheinende, gleichnamige Debüt in den Staaten zunächst vollkommen ignoriert. Der Erfolg muss erst den Umweg über Europa nehmen, bevor auch die Anerkennung daheim erfolgt. In Großbritannien sind Petty & Co. zunächst noch als Opener für Nils Lofgren unterwegs, doch schon nach wenigen Wochen halten sie die Headlinerposition inne.

Mit ihrem deutlichen Byrds- und Rolling Stones-Einfluss sowie Pettys Vorliebe für Bob Dylan treffen sie genau den Nerv der Zeit. Endlich chartet auch die Single "Breakdown" in den Staaten, mit ihrem zweiten Album "You're Gonna Get It" gelingt ihnen 1978 mit Platz 40 in den Billboard Charts ein erster Achtungserfolg.

Als Shelter Records vom Major Label MCA aufgekauft wird, steht Pettys Karriere kurz vor dem Aus. Er zeigt sich mit den ihm angebotenen Verträgen alles andere als zufrieden und will sich nicht wie ein Produkt verkaufen lassen.

Letztlich kommt es nach diversen Prozessen doch noch zu einer Einigung. Mit "Damn The Torpedoes" gelingt 1979 der endgültige Durchbruch. Das Album streicht bald nicht nur Gold, sondern auch Platin ein.

Der Ärger mit dem Label setzt sich fort, denn das will "Hard Promises" 1981 zum sogenannten 'superstar pricing' verkaufen, der einen Dollar über dem normalen Listenpreis liegt. Petty will davon nichts wissen, bringt das Ganze an die Öffentlichkeit und organisiert sogar Fanproteste. MCA muss schließlich einlenken und verkauft die Scheibe zum normalen Preis. Auch hier ist in kürzester Zeit Platin drin.

Im selben Jahr singt Petty "Stop Draggin' My Heart Around" im Duett mit Stevie Nicks von Fleetwood Mac. Nach "Long After Dark" (1982) gönnt sich die Truppe eine mehrjährige Pause. Sie holen sich mit Howie Epstein einen neuen Bassisten an Bord und überlassen den Mix für ihr folgendes Album "Southern Accents" Dave Stewart (Eurythmics).

Petty ist mit der Studioarbeit aber so unzufrieden, dass er aus lauter Wut gegen die Studiowand schlägt und sich die Hand bricht. Als die Scheibe 1985 erscheint, ist die Verletzung wieder ausgeheilt. Zur Single "Don't Come Around Here No More" entsteht ein psychedelisches Video im Stile von "Alice Im Wunderland".

Im selben Jahr erscheint die Live-Platte "Pack Up The Plantation: Live!". Nach einer Tour engagiert Bob Dylan Tom Petty & The Heartbreakers als Begleitband für seine 'True Confessions'-Tour, die ihn mit Grateful Dead durch Australien, Japan, die USA und Europa führt. Damit ist die Combo 1986 und 1987 weitgehend beschäftigt, nimmt zwischendrin aber "Let Me Up (I've Had Enough)" auf. Darauf steuert Dylan ein paar Vocals für "Jammin' Me" bei.

1988 brennt Pettys Villa teilweise ab. Im Keller lagern stapelweise Originaltapes, die zum Glück nicht beschädigt werden. Im folgenden Jahr schließt er sich der All Star-Truppe The Traveling Wilburys an, der neben ihm und Dylan auch Roy Orbison, George Harrison und Heartbreakers-Produzent Jeff Lynne angehören. Zwischen 1987 und 1990 ist er zudem mehrmals in der Serie "It's Garry Shandling's Show" zu sehen.

Die Traveling Wilburys sind zunächst nur ein reines Spaß-Projekt, doch da der Erfolg umwerfend ausfällt, nehmen sie 1988 "Traveling Wilburys Vol. 1" auf. Trotz all dieser Beschäftigungen findet Petty die Zeit, um 1989 "Full Moon Fever" zu veröffentlichen. Eigentlich als Solo-Scheibe ausgegeben, sind doch fast alle Heartbreakers am Album beteiligt. Der Unterschied liegt darin, dass Petty alle Songs im Alleingang geschrieben hat.

Aufgrund des plötzlichen Todes von Roy Orbison gehen die Traveling Wilburys bald wieder in die ewigen Jagdgründe ein. Dennoch erscheint 1990 ein zweites Album mit dem verwirrenden Namen "Traveling Wilburys Vol. 3". Was aus dem zweiten Teil geworden ist, weiß kein Mensch. In dieser Zeit etablieren sich die restlichen Heartbreakers-Mitglieder auch als Songwriter und Produzenten für Künstler wie U2, Elvis Costello oder Don Henley.

Das 1991 erscheinende "Into The Great Wide Open" kommt wieder offiziell unter dem Namen Tom Petty & The Heartbreakers auf den Markt. Der Titeltrack wird eine absolute Hitsingle, im Video spielen Stars wie Johnny Depp, Faye Dunaway und Matt LeBlanc (Friends) mit.

Inzwischen ist mit Scott Thurston ein weiteres Mitglied an Bord gekommen, das sowohl an Keyboard und Gitarre als auch an Mundharmonika und Gesang eine echte Verstärkung darstellt. Petty schließt einen lukrativen Deal mit dem Major Label Warner ab. MCA kontert mit einer "Greatest Hits"-Scheibe, die zwei unveröffentlichte Songs enthält, darunter "Mary Jane's Last Dance".

1994 erscheint wieder ohne Band das von Rick Rubin (u.a. Slayer und Johnny Cash) produzierte und eher nachdenkliche "Wildflowers". Mit dem neuen Schlagzeuger Steve Ferrone schließen sich Tom Petty & die Heartbreakers 1996 wieder zusammen und nehmen für den Edward Burns-Streifen "She's The One" den Soundtrack auf. Außerdem unterstützt die ganze Band Johnny Cash auf dessen "Unchained"-Album, was der Man in Black damit honoriert, dass er auf "American III: Solitary Man" "I Won't Back Down" covert.

1997 kehrt Petty einmal mehr auf die Leinwand zurück und spielt in Kevin Costners "Postman" mit. 1999 erscheint mit "Echo" die nächste Erfolgsscheibe. Als Ehrung für ihre Musik erhalten Tom Petty & The Heartbreakers im selben Jahr einen Stern auf dem Walk Of Fame in Hollywood. Für den anstehenden Gig kommen auch die ehemaligen Mitglieder Blair und Lynch noch einmal zurück.

Das neue Jahrtausend steht zunächst im Zeichen von Compilations (von MCA), Auftritten und DVD-Mitschnitten ("High Grass Dogs - Live From The Filmore", 2000, "Playback", 2001, und "The Last DJ: Live At The Olympic", 2003). 2002 erscheint das Album "The Last DJ", in dem Petty mit dem Musicbiz abrechnet. Den Bass bedient nun wieder Ursprungsmitglied Ron Blair, nachdem Howie Epstein wegen massiver Drogenprobleme nicht mehr in der Lage ist zu spielen. Anfang 2003 stirbt er an den Folgen seiner Sucht.

Nach drei ruhigeren Jahren (und einer weiteren DVD, "Soundstage", 2005) bringt sich Petty 2006 wieder ins Gespräch. Zunächst bemerkt die Presse auffällige Ähnlichkeiten zwischen der neuen Red Hot Chili Peppers-Single "Dani California" und "Mary Jane's Last Dance". Petty lehnt es aber ab, die Peppers vor den Kadi zu ziehen. Es gebe schon so zu viele unsinnige Klagen in den USA, da müsse man sich nicht auch noch um Popmusik streiten, lautet die sympathische Begründung.

Im selben Jahr erscheint "Highway Companion", das Petty als sein letztes Album ankündigt. Lange hält er es ohne Musik jedoch nicht aus: 2007 trommelt er seine alten Kollegen von Mudcrutch zusammen und nimmt mit ihnen eine Platte auf, die 2008 erscheint.

Auch mit den Heartbreakers geht es weiter: Im selben Jahr 2008 treten sie in der Pause zum Superbowl auf, anschließend erscheint das üppige Boxset "Runnin' Down A Dream".

Während sie die Anthologien langsam stapeln, macht Tom weiterhin Musik und nimmt 2010 zusammen mit seinen Heartbreakers das nächste, vom Blues dominierte, Album "Mojo" auf. Vier Jahre später kehrt er mit "Hypnotic Eye"" zum Rock der frühen Tage zurück.

Der Rocksänger leidet 2017 vermehrt an Lungen-, Knie- und Hüftproblemen, lässt es sich jedoch nicht nehmen, seine Musik weiterhin auf die Bühne zu bringen. Auch arbeitet er an einer erweiterten Version von "Wildflowers", das er ursprünglich als Doppelalbum ausgelegt hatte und 1994 doch nur als Einzel-CD erschienen war.

Die Zusammenstellung mit dem Titel "Wildflowers & All The Rest" erscheint im Oktober 2020. Leider posthum, denn am 2. Oktober 2017 wird Petty leblos in seinem Haus in Malibu aufgefunden. Eine versehentliche Überdosis Schmerzmittel verursachte letztlich einen Herzstillstand. Auch wenn er sofort ins Krankenhaus eingeliefert wird, können ihm die Ärzte nicht mehr helfen. Tom Petty stirbt im Alter von nur 66 Jahren im Beisein seiner Familie und Bandkollegen.

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  • Vox Lounge

    Offizielle Seite mit vielen Infos.

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