Platz 2: Cro - "Easy"
Warum war das Thema?
Ja, das war schon ein bisschen verrückt: Cro hatte noch kein Album draußen, noch nicht einmal eins angekündigt, und galt trotzdem allüberall als das heißeste Ding der Stunde. Der Hype um "Easy" war gewaltig. 'Ne halbe Million Klicks auf dem Video in weniger als zwei Wochen, das beeindruckte im Jahr 2011 auch noch eine ganze Ecke mehr als heute. Außerdem war das Rap, der so geschickt als aalglatter Pop verpackt war, dass der Mainstream seine Berührungsängste vergaß: ein Ticket in die ganz großen Hallen.
Was schrieben wir?
Tatsächlich hält das gratis zur Verfügung gestellte Mixtape, was die allgegenwärtige Begeisterung verspricht. Sowohl inhaltlich als auch musikalisch überzeugt das Talent mit der Panda-Maske auf ganzer Linie. Seine gewitzten und durchdachten Lyrics gibt er im extrem entspannten Tonfall zum Besten und wechselt dabei leichtfüßig und ohne erkennbare Übergänge zwischen Rap und Gesang. Auch instrumental hält Cros zweites Mixtape ein erfrischendes Programm sowie die ein oder andere Überraschung bereit. Die Beats stammen größtenteils aus eigener Produktion. (...) Überhaupt macht Cro seiner von ihm selbst ins Gespräch gebrachten Genrebezeichung "Raop", einer Mischung aus Rap und Pop, alle Ehre. Ohrwurmverdächtige Melodien und Instrumentals findet man an jeder Ecke, Leichtigkeit und gute Laune prägen jede Hookline.
Was denken wir heute?
Okay, ich gebe zu, ein bisschen cool hab ich mich als junger Schreiber dann schon gefühlt, nachdem ich mal einen derartigen Hype von Beginn an mitbekommen hatte. Aus heutiger Sicht ist es mir eher peinlich, erst Jahre später die kaum verblümte Misogynie in dieser Musik erkannt zu haben, zum Beispiel im Titelsong. Aber vielleicht ist genau das das Erfolgsmodell von Cro: Er repräsentiert den gesellschaftlichen Sexismus ähnlich gut wie seine vermeintlichen Konterparts, die bösen Gangsta-Rap-Buben – nur klingt er dabei netter. (Simon Langemann)
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Cro - "Easy"*
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2 Kommentare mit einer Antwort
Cro ist misogyn. Muss man canceln!!!!
Vermisse 2011, als man Frauen noch verachten durfte und die es sogar feierten.
Raop. Immer noch die beste onomatopoetische Umsetzung eines Kotzgeräusches.