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10. Kashiwa Daisuke - "Program Music I"

Jahr: 2007

Ein paar Mal werden wir im Laufe dieser Liste an Punkte kommen, an denen wir zwischen völliger Repräsentation der Genre-Konventionen und absoluten Grenzgängern hin und her schwenken. Es ist ja ein bisschen so: Wenn man gerade an den Sound herankommt, dann wirken die größten Schnitzel-mit-Pommes des Albums wie transzendentale Erleuchtungen, und zwei Wochen Binge später hat man Violinen-Crescendos zum Himmel satt. Aber zum Glück gibt es Alben wie dieses, die irgendwo aus einer progressiven Ecke stammen und die Formel oder die Erfahrung des Genres bis zur letzten Grenze ausreizen.

"Program Music I" von Kashiwa Daisuke wird als Glitch oder als Neoklassik gelabelt, hat aber Elemente, mit denen man es in ein Dutzend Genres sortieren könnte. Die radikal fließenden, aber logisch aufeinander aufbauenden Elemente dieser beiden Mammut-Songs folgen aber am Ende doch einer Logik, die Fans der Ambient- und Sample-Passagen von Godspeed You! Black Emperor oder Disco Inferno faszinierend finden. Es klingt fast so, als habe man eines ihrer Alben nur mit einem Sampler nachgebaut. Die Arrangements, die Songstruktur, das Pacing auf "Stella" bieten aber eine so frische, so einzigartige und überwältigende Erfahrung, es fühlt sich definitiv in Grandeur und Größe wie ein Post Rock-Opus an. Aus den verschieden eingeflochtenen Genres, aus Klassik, Electro, Rock und Prog, entsteht ein Geflecht, als stolpere man von einem Tagtraum in den nächsten. Aber doch: Würde eine Note oder eine Passage fehlen, ergäbe es vielleicht gar keinen Sinn mehr.

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