11. Explosions In The Sky - "The Earth Is Not A Cold Dead Place"
Jahr: 2003
Wir machen kontrovers weiter: Wenn God Is An Astronaut die Pop-Route für den Post Rock endgültig abgeschritten haben, dann haben Explosions In The Sky sie angelegt. Dieses Album ist wahrscheinlich die nackteste Quintessenz dessen, das Hörer nach 2000 unter dem Genre verstehen: ein einziger durchgängiger Kurzfilm, eine Erfahrung mit einem lang angelegten musikalischen Swell, die sich ein bisschen größer als das echte Leben anfühlt. "The Earth Is Not A Cold Dead Place" hat wenig Experimentation, wenig Genre-Flexibilität und wenig Abstraktheit zu bieten.
Wer glaubt, dass es deswegen nur ein glattes, glänzendes und sentimentales Stück Tearjerker-Soundtrack ist, muss aber trotzdem ein ziemlich zynisches Arschloch sein. Dieses Album hat seinen sehr spezfisichen Ort und seine sehr spezifische Zeit. Es ist so nackt, so direkt und so unbändig unironisch. Wenn man sich aber nach diesem Level an geballter Aufrichtigkeit sehnt, dann fühlt sich "Your Hand In Mine" für acht Minuten wie einer der besten Songs aller Zeiten an. Es ist nicht subversiv, nicht innovativ und wurde in den letzten fünfzehn Jahren so viel kopiert, dass er sich wie ein Klischee anfühlt. Aber wer sich diese Platte mit offenen Augen ansieht, spürt trotzdem, was daran für viele Hörer und Bands so unwiderstehlich war. Es meint das, was es macht, so glorreich und unerträglich ernst.
1 Kommentar
Ja nun, der Snob in mir will natürlich was Gemeines wie "Aroma-Sauna-Musk für die Indie-Crowd" schreiben, aber wenn ich ehrlich bin, ist das wirklich wunderschöne und toll arrangierte Musik.