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12. Disco Inferno - "DI Go Pop"

Jahr: 1994

Hundertprozentig passt dieses britische Album nicht ins Post Rock-Framework. Erstens, weil die Band Disco Inferno heißt. Und zweitens, wichtiger noch, vor allem deswegen, weil es in der Mitte der 90er auf der Insel noch zu viel Musik-Wildheit gab, die sich irgendwo zwischen Madchester, Beatles-Worship und Brego-Szene nicht ganz darauf einstellen konnte, wo die Reise hinging. "DI Go Pop" liefert deshalb ein wahnwitziges, aber kohärent gestaffeltes Treiben aus Gitarren-Drones, kreativen Samples und progressiv gedachter Elektronik.

Aber was sie in Sachen Instrumentierung nur so halb qualifiziert, sind sie in Sachen Sound und Effekt doch zu 100 Prozent im Post Rock-Framework aufgehoben. Warum auch nicht ein dröhnendes Crescendo aus einem eindringlichen Vocal-Flip eines 60er-Samples basteln? Auf gerade einmal 40 Minuten und in kurze Songs aufgesplittert, ist "DI Go Pop" eine Kreativitäts-Bombe, die viele Sound-Elemente anderer Bands mit-inspiriert hat, aber alles auf schnellere Bewegung, direktere Effekte und auf den Punkt kommende Ideen herunterbricht. Pitchfork schrieb zu dieser Platte, dass sie der britischen Szene bewiesen habe, dass elektronische Musiktechniken nicht der Feind der Gitarrenmusik sein müssen. Diese Beobachtung erklärt das kreative Genie dieses Albums perfekt, das bis heute frisch bleibt.

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