5. Boris - "Flood"
Jahr: 2000
Ganz weit oben finden wir eine spektakuläre Übung im Minimalismus: Die japanische Band Boris hat ein paar der abgefahrensten und experimentierfreudigsten Drone-Alben aller Zeiten aufgenommen. 2000 haben sie mit einer narrativen, cineastischen Fingerübung nebenher außerdem eins der besten Post Rock-Alben aller Zeiten aufgenommen. "Flood" ist ein durchgängiger Song, geteilt in vier Episoden, der sich am Verlauf eines Tsunamis orientiert.
Ohne ein Wort zu sagen und mit reiner Ausarbeitung von sofort einschlägigen Motiven ist dieses Album brillant darin, ein Motiv und eine Bewegung auszudrücken. Sei es das monoton rauschende und nur mit einem Feedback-Pedal ausgeschmückte Riff, das für das erste Motiv zur Unendlichkeit wiederholt wird, oder die zunehmend drohnende Verzerrung eines anderen Motivs während des Endes von "Flood II": Mit monotoner Zerstörungskraft ist es erst leichter Regen, dann rüttende Wellen, schließlich bäumt es sich im Post Metal-Abgesang von "Flood III" zu einer kataklysmischen Zerstörungswelle auf, um im zerrütteten Ambient-Stück "Flood IV" Tageslicht auf die Verwüstung scheinen zu lassen. Der Film im Kopf kommt hier nicht vage und assoziativ, sondern in Full HD. Mit Surround-Sound.
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