22. Yndi Halda - "Enjoy Eternal Bliss"
Jahr: 2006
2006 wird häufig als Punkt der Übersättigung mit der neuen Welle des Post Rocks benannt, der offensichtlich nach Formeln entstanden ist. Crescendo-Core war der beliebte abwertende Begriff, um alles in die Schmuddelkiste zu packen, das nach und eingeschlossen Explosions In The Sky und God Is An Astronaut erschienen ist. Plötzlich war es alles nur noch schlichte, unorginelle Gefühlsduselei. Kaum ein Album erscheint in der Hinsicht plakativer als das Debütalbum "Enjoy Eternal Bliss" von den Briten Yndi Halda.
Ja, es ist wenig originell an diesem Tape. Es nimmt essentiell den Status Quo des Genres und macht vier Songs zwischen 15 und 20 Minuten daraus, die jedes Violinen-Klischee der unsubtileren Genre-Vertreter voll auskostet. Aber wenn man diese Ära nach 2005 angemessen kanonisieren will, heißt das, dass man auch solchen Platten und ihren Eindrücken eine Chance lassen sollte. Dieses Album hat am Ende des Tages zwar weder die subversive und politische Energie noch die klangliche Experimentierfreude, aber es hat die vollkommene Fähigkeit, aus den Genre-Konventionen spannende und immersive Sounds abzuleiten. Die simplen, luziden Passagen über "We Flood Empty Lakes" oder der euphorische, optimistische Part im Mittelteil des Schlusstracks "Illuminate My Heart, My Darling": "Enjoy Eternall Bliss" versteht seine Ideen und Ästhetik, bringt sie kohärent zusammen und spielt die Form des lichtdurchfluteten Tagtraumes souverän bis zu Ende. Es ist die Formel in Höchstform.
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