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Wolfsheim - "No Happy View"

Matthias Reinhardt und Peter Heppner versuchen sich Ende der 80er Jahre wie so viele Jugendliche an ihrer Vision von rein elektronischer Popmusik. Im Windschatten von Camouflage, die erfolgreich an die große Depeche Mode-Fangemeinde hierzulande andocken, passiert jedoch lange nichts, bis 1992 "No Happy View" erscheint. Ähnlich wie Deine Lakaien im Vorjahr mit "Dark Star", werden Wolfsheim schnell zu Lieblingen der sogenannten schwarzen Szene, wo düstere Soundscapes schließlich auch gut aufgehoben sind. Trotzdem schwer zu glauben, dass der melodische Pop-Entwurf, der sich in den Vorzeigesingles und heutigen Klassikern "It's Not Too Late" und "The Sparrows And The Nightingales" niederschlägt, das Duo nicht aus dem Stand in die Charts katapultierte.

Das kleine Label Strange Ways aus Bremen freut sich dagegen, dass die wichtige WOM-Kette die CD in ihre Regale legt. Those were the Indie days. Ein Aufreger um eine vermeintlich rechtsgesinnte Zeile ("Wo ist der Führer, der mich führt") hält die nach einer Figur aus F. Scott Fitzgeralds "The Great Gatsby" benannte Band weiter in den Schlagzeilen. Erst mit dem dritten Album "Spectators" gelingt 1999 der Durchbruch: Platz zwei in den Charts. Auch dank Heavy Rotation bei MTV/VIVA und natürlich Heppners Solo-Erfolg mit Joachim Witt im Vorjahr ("Die Flut"). Ein Aspekt, der die Karriere von Wolfsheim letztlich in einem hässlichen Rechtsstreit gegen die Wand fahren sollte. Nicht einmal der frühe Tod des Förderers und Strange Ways-Gründers Lothar Gärtner im Jahr 2005 brachte die Streithähne zur Versöhnung.

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