Platz 14
James Blake - "Overgrown"
James Blake hat Kummer und Klage endlich aus dem faden, immer gleichen Singer/Songwriter-Morast geholt. Und plötzlich geht Weltschmerz auch mit Beats, gehen düstere Texte auch mit glasklaren Klavier- und Synthietönen, geht Verletzlichkeit mit House. Weit davon erfernt, seinen Songs dabei lediglich ein "modernes Sounddesign" zu verpassen, verwebt er Töne, Rhythmen und Songstrukturen derart fein ineinander, dass eins ohne die anderen nicht denkbar ist. Und das noch stimmiger als beim gefeierten Debüt.
"Overgrown" klingt frei und mäandernd, ist tatsächlich aber äußerst fein ziseliertes Songwriting. Stimme, Beats, Synthie-Flächen und sogar Alarm- und Störgeräusche verflechten sich zu dermaßen ungekannten Strukturen, dass man schon aus - fast unbewusster - Neugier dran bleibt. Klar, auch weil's verdammt eingängig ist. Und, logisch, auch weil's einen emotional zutiefst berührt. Ein seltener Spagat. Noch seltener, wenn die Musik, wie nur wenig derzeit, auch noch in die Zukunft weist.
Noch keine Kommentare