Billy Idol "Dancing With Myself"
Es gibt wohl kaum jemanden, der in den 80er Jahren aufgewachsen ist und kein Poster des Londoner Ex-Punkers Billy Idol im Zimmer hängen hatte. Ob Männlein oder Weiblein, Rock- oder Pop-affin, zum Pogo oder zur Disco neigend – Idol gelang es wie kaum einem anderen, eine Projektionsfläche für Sehnsüchte zu bilden. Und die Tanzflächen zu füllen.
Zu Beginn der 90er Jahre verschwand er plötzlich von der Bildfläche, die Folge von seinem Drogen- und Alkoholmissbrauch, der an der Seite von Siouxie Sioux und seiner ersten Band Generation X in der zweiten Hälfte der 70er Jahre begann. Als er nach dem Ende der Punk-Bewegung nach New York zog und seine erfolgreiche Solo-Karriere an der Seite des Gitarristen Steve Stevens begann, genoss er das Leben in vollen Zügen.
Selbstverliebt ist er bis heute geblieben. Die Beschreibung seiner Exzesse könnte stellenweise aus einem Pornofilm stammen, immer wieder geht er aber hart mit sich ins Gericht. Einerseits der Womanizer, andererseits der stete Versuch, sich zu beweisen. "Mein Rock'n'Roll-Punkrock-Style beruhte allein auf meiner Einstellung und dem Glauben, ich könne irgendwo ganz tief drinnen einen Weg finden, die Dämonen auszutreiben, meinen Minderwertigkeitskomplex und die durch nichts aufzufüllende Leere, die vermutlich meinen unermüdlichen Erfolgsdrang befeuerte", erklärt er an einer Stelle. Allein auf der Tanzfläche, eben.
Billy Idol, "Dancing With Myself", Heyne, 19,99 Euro.
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