Alex Ogg "California Über Alles: Dead Kennedys - Wie alles begann"
Die Liste ihrer Verehrer reicht von Nirvana, Pixies und Franz Ferdinand bis hin zu Massive Attack und The Prodigy. Dennoch haben sich die Dead Kennedys bis heute den Status einer Underground-Band bewahrt. Jetzt beleuchtet der Brite Alex Ogg die ersten Jahre der Band bis zu ihrem Debütalbum "Fresh Fruit For Rotting Vegetables" aus dem Jahr 1980.
Anhand von Interviews mit den Protagonisten und Weggefährten zeichnet Ogg (aus dem Englischen übersetzt von "Ox"-Herausgeber Joachim Hiller) die frühen Jahre der Band im kalifornischen Untergrund nach. Schnell im Zentrum stehen dabei Sänger Jello Biafra und Gitarrist East Bay Ray, die beide für sich beanspruchen, die treibende, kreative Kraft des Quartetts gewesen zu sein. Dieser Anspruch geht einher mit der Missbilligung dessen, was der jeweils andere zur Band beigetragen haben könnte.
Nun ist diese Abneigung aus den jahrelangen Streitigkeiten von Gericht in der Vergangenheit hinlänglich bekannt. Und für Alex Ogg war es mit Sicherheit kein einfaches, alle Aussagen so in seinem Buch zu gewichten, dass damit alle leben können. Aber genau hier liegt auch die zentrale Schwäche von "California Über Alles".
An den interessanten Punkten nimmt Ogg keine Einschätzung nach Plausibilität vor oder fächert das Bild durch zusätzliche Quellen weiter auf. Das macht "California Über Alles" zu einer etwas ermüdenden Angelegenheit, die viel darüber aussagt, in welch inniger Verachtung sich Biafra und die übrigen Bandmitglieder heute gegenüberstehen. Leider vergisst sie aber mitunter, die Punkszene in Kalifornien Ende der 70er Jahre und einige ihrer wichtigsten Protagonisten eingehender zu beleuchten.
Alex Ogg, "California Über Alles: Dead Kennedys - Wie alles begann", Ventil Verlag, 240 Seiten, broschiert, 17 Euro. Wertung: 3/5.
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