XXXTentacion
Die vielleicht kontroverseste Figur des Rapjahres lieferte eigentlich inzwischen mehr als genug Grund dafür, komplett auf Berichterstattung über ihn zu verzichten: Nach schwersten Vorwürfen und einer sich zuspitzenden Gerichtsverhandlung sitzt er nun wohl bis zu 77 Jahre (!) ein. Wenn man sich ansieht, was Soundcloud-Rapper XXXTentacion alles auf dem Kerbholz zu haben scheint, geschieht ihm das auch zurecht. Warum ist er also trotzdem in der Newcomer-Liste? Ganz einfach: Weil es ignorant wäre, seinen Einfluss auf das Hip Hop-Geschehen nicht wahrzunehmen.
Das Debütalbum "17" knackte mit einer halbgaren Demo-Kollektion ohne ein einziges Musikvideo die Billboard Hot 100. Den reduzierten Indie-Trap-Sound, der große Teile des amerikanischen Untergrunds dominierte, spielte niemand kommerziell erfolgreicher. Furchtbarer Mensch? Jep. Macht seine Songs nicht einmal wirklich fertig? Ja. Aber: Indikator für den Weg einer ganzen Sparte in den kommenden Jahren? Auf jeden Fall. Es ist nicht nur die Vielfältigkeit zwischen Conscious-Rap auf Dilla-Beats, Geschrei auf übersteuertem Soundcloud-Bässen und heulsusigem Emo-Trap. Allen voran ist es die Tatsache, dass eine derart wahllose und aus dem Untergrund gewachsene Gestalt überhaupt einen Weg in den Mainstream findet. Es wäre zu einfach, den Fall XXXTentacion einfach unter den Teppich zu kehren.
Noch keine Kommentare