Seite 17 von 22

William Shatner: Lebe Lang ... und was ich auf meinem Weg lernte: Die Autobiografie

Worum geht's?

Ein sehr alter Mann - William Shatner hat seinen 88. Geburtstag bereits hinter sich - schreibt seine Autobiografie. "Star Trek" machte Shatner zwar zur Legende, spielt hier aber bestenfalls eine Nebenrolle (wobei die erbärmlichen Zustände am Set der Billigproduktion, von der keiner ahnte, dass sie Kult werden sollte, schon lustig beschrieben sind). Shatner erzählt, wie es ihm gerade in den Sinn kommt. Dabei springt er wüst zwischen den Themen, die ihn umtreiben, hin und her. Es geht um Schauspielerei, Pferde, seine Kindheit, Börsengeschäfte, Motorräder, Pferde, seine diversen Ehefrauen, Pferde, seine Hunde, Thairestaurants, Arbeitsmoral, seine Kinder, die Enkel, Pferde, die Hüfte, sein Engagement für Wohltätigkeitsorganisationen, Ernährung ... und natürlich um Pferde!

Wer hat's geschrieben?

William Shatner, er war Captain Kirk, Wohltäter, Patient, Arbeitstier, Pferdenarr, eine Art Sänger und vieles mehr. Mit seinem Co-Autor David Fisher kooperierte er für dieses Buch bereits zum dritten Mal. Fisher lässt Shatner reden. Eine ordnende Hand hätte dem Buch bestimmt gut getan, die Sprunghaftigkeit und die Wiederholungen ermüden kolossal. Andererseits: Hätte Fisher (oder sonst jemand) die Redundanzen beseitigt, wären von den 200 vielleicht 70 Seiten übrig geblieben - und die hätten kaum einen so greifbaren Eindruck davon vermittelt, wie Shatner erzählt: wie der Opa, der er halt nun einmal ist.

Wer sich durch die - leider schauderhaft holprig ins Deutsche übersetzten - 200 Seiten gehangelt hat, weiß hinterher tatsächlich eine ganze Menge mehr über Shatner. Dass er ein erbärmlich einsames Kind gewesen sein muss, das sich selbst Valentinskarten schrieb. Dass man vielleicht seine schauspielerischen, ganz sicher seine gesanglichen Qualitäten anzweifeln darf, nicht jedoch seine Professionalität und seine Arbeitsmoral. Dass er ein großes Herz für Tiere und für Menschen in Not hat, und obendrein die angenehme Fähigkeit, das eigene Handeln kritisch zu betrachten. Dass er sich und anderen gegenüber auch einmal eingestehen kann, dass die eine oder andere Entscheidung eine dumme gewesen ist, macht ihn tatsächlich viel sympathischer, als man es vorher vielleicht für möglich gehalten hat.

Wer soll's lesen?

Statt einfach nur seine Erinnerungen mitzuteilen, glaubt Shatner, einen Ratgeber für ein erfolgreiches Leben liefern zu müssen. Natürlich scheitert er fortwährend an diesem Anspruch. Als Leitfaden taugt dieses Buch nur bedingt, wer Lebenshilfe sucht, wird vermutlich enttäuscht. Für Trekkies eröffnen sich trotz der im Titel zitierten Vulkan-Grußformel ebenfalls keine bisher unbekannten Weiten. Wer aber dem Menschen William Shatner näherkommen möchte, kann das hier bedenkenlos tun. Es schadet nicht, sich für Motorräder und für Pferde zu interessieren.

Das beste Zitat

Shatners Tipp für ein langes Leben klingt jedenfalls nicht dumm: "Sterben Sie einfach nicht!"

Wertung: 3/5. Text von Dani Fromm

William Shatner: Lebe Lang ... und was ich auf meinem Weg lernte, Hannibal, 200 Seiten, broschiert, 20 Euro

William Shatner: Lebe Lang ... und was ich auf meinem Weg lernte*

Wenn du über diesen Link etwas bei amazon.de bestellst, unterstützt du laut.de mit ein paar Cent. Dankeschön!

Seite 17 von 22

Weiterlesen

Noch keine Kommentare