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A Global Mess - Eine SubkulTOUR durch Südostasien

Worum geht's?

Zwei Freunde bereisen Hongkong, Indonesien, Singapur, Malaysia, Thailand sowie die Philippinen, um dort ansässige Underground-Szenen im Bereich des Punk und Hardcore zu besichtigen. Dabei gehen sie zum Teil recht planlos vor und lassen sich treiben. Das hat seinen Reiz, da viele Orte beschrieben werden, die Normalreisende in Südostasien wohl sonst nicht betreten, inklusive abenteuerlichen, unvorhersehbaren und manchmal auch gefährlichen Begegnungen.

In lebendiger und sehr unterhaltsamer Sprache vermittelt das Duo Eindrücke über das Leben in diesen Musikszenen und landesspezifischer Gepflogenheiten der Autoritäten im Umgang mit Szenegängerinnen – von strengen Repressalien in Indonesien über Polizeigewalt auf den Philippinen bis hin zur Militärdiktatur in Thailand. Zahlreiche Interviewpartnerinnen und Fotos runden die Geschichten ab. Obendrein gibt es zur leichten Lektüre zahlreiche Illustrationen von Ingo Donot.

Der Vorteil des Buches, das Element des Zufalls, ist leider auch seine größte Schwäche. "A Global Mess" wirkt eher wie eine Ansammlung verschiedener Geschichten im Tagebuch zweier Rucksackreisender. Überspitzt: Wie ein Saufurlaub mit musikjournalistischem Anstrich. Tatsächlich geht es an vielen Stellen um das Biertrinken und sonstige Erfahrungen von Individualreisenden. Für eine differenziertere Darstellung des individuellen Szenelebens hätte dem Buch die Orientierung an systematischen, ethnographischen Methoden zweifelsohne besser gestanden. Dazu gehört auch der selbstreflexive Umgang mit den eigenen Vorurteilen gegenüber Polizisten ("Ich hasse Grenzkontrollen. Weil ich Bullen hasse"). Leider fehlt auch eine kritische Reflexion über den Gebrauch des leitenden, aber mittlerweile veraltenden Begriffs Subkultur als Sammelbegriff für sämtliche Aspekte des sozialen Lebens in Kombination mit Jugend, Musik und Lebensstil. Zusätzlich dokumentierten Ringelsiep und Bundschuh ihre Erlebnisse in einem dazugehörigen Blog und auf YouTube.

Wer hat's geschrieben?

Die Essener Kultur- und Musikjournalistin Diana Ringelsiep und der gebürtige Stuttgarter Musikmanager Felix Bundschuh. Beide kündigten ihre Jobs, um die Reise für "A Global Mess" anzutreten. Ringelsiep schrieb unter anderem für die FAZ, die taz sowie den Tagesspiegel und betreibt einen Blog um "Pizza, Punk und Popkultur". Bundschuh arbeitet seit 2018 als selbstständiger Musikmanager.

Wer soll's lesen?

Punk-, Hardcore- und Metalfans, Freunde der südostasiatischen Länder, Backpacker, Reise- und Abenteuerlustige, D.I.Y-Enthusiasten sowie Freunde der unterhaltsamen Literatur mit einem Hang zum Blick über den eigenen Tellerrand.

Das beste Zitat:

"Auf der Bühne grölte eine Hardcore-Band und in der Menge hatten sich bereits mehrere Moshpits gebildet. Mindestens 2.000 Zuschauer sprangen ohne Rücksicht auf Verluste ineinander und zelebrierten den Pogo ihres Lebens – einige sogar barfuß. Allein der Gedanke, dass einer der nackten Füße zwischen Beton und Springerstiefel geraten konnte, löste Schmerzen in mir aus. Es war absolut irre."

Wertung: 3/5. Text von Dominik Kautz

Diana Ringelsiep & Felix Bundschuh - A Global Mess. Eine SubkulTOUR durch Südostasien, Ventil Verlag, 280 Seiten, Taschenbuch, 27 Euro

A Global Mess. Eine SubkulTOUR durch Südostasien*

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