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Platz 24: Kummer - "9010"

Der allergrößte Rapper unter Deutschlands fahlem Himmel ist Kummer nicht. Was aber Haltung und Storytelling betrifft, könnte sich so mancher Kollege getrost zwei oder drei dicke Scheiben beim Kraftklub-Frontmann abschneiden. In "9010" schildert Kummer den Lebenslauf eines gleichaltrigen Chemnitzers, der knietief im braunen Sumpf, dem Alkohol und der Gewalt so sehr verfällt, das sich selbst die gleichgesinnten "Brüder" von ihm abwenden.

Anhand dieses Schicksals reflektiert Kummer das eigene Aufwachsen als linker Skater im Kapuzenpulli, der schnell zu Fuß zu sein hatte, wenn er nicht mit blutiger Lippe zu Hause auftauchen wollte. Der persönliche Bezug und die differenzierte Betrachtung verhindern, dass all zu gut gemeinter, aber hohler Phrasendrescherei verkommt: großes Kino, direkt vom "Kiox".

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