Mark Forster - "Au Revoir"
Als Videoregisseur war Kim Frank anno 2014 ohnehin dick im Geschäft, wie es aussieht: Auch der inzwischen verdammte 65 Millionen Mal angesehene Clip zu "Au Revoir" geht auf seine Kappe. Wobei ... die Kappe hat eigentlich ja Mark Forster auf, der den Song mit drei anderen Songwritern und Sido zusammen ausgebrütet hat. Mit dem Rapper kooperierte Forster da nicht zum ersten Mal: Die Kombination hatte sich bereits auf Sidos Album "30-11-80" im Jahr zuvor etabliert und bewährt, wir sagen nur "Einer Dieser Steine".
Mindestens einen davon möchte man jetzt mit Schmackes werfen, wenn man sieht, wie zwei Spießer gewordene, satte Popstars flankiert von opulenten Streichern von jugendlicher Rebellion, Aus- und Aufbruch schwadronieren: "Es gibt nichts, was mich hält, au revoir", verspricht Forster da zwar, und man würde der nachfolgenden Aufforderung "Vergesst, wer ich war, vergesst meinen Namen" nur allzu gerne Folge leisten. Ach, wenn wir doch nur wüssten, wie! "Ich bin weg"? Von wegen! Forster und Sido sind immer noch da, und der Track hat inzwischen Diamantstatus.
Als sei das alles noch nicht ernüchternd genug: Ja, es gibt auch noch zwei extra für die Fußball-WM umgetextete Versionen von dem Scheiß. Die beglücken dann mit Lyrik dieses Kalibers: "Schürrle haut den Ball in das Netz rein, Boateng flößt jedem Respekt ein. Ich hoffe, Mats Hummels verletzt keinen, denn wer ficken will, muss nett sein. Higuain spielt wie Spongebob, Messi wie Thaddäus. Klose spielt wie Rahn und Schweini wie Matthäus." Das "Ficken" natürlich radiofreundlich ausgebeept, und an der Eckfahne steht der Geist von Sido aus "Strassenjunge"-Tagen und schüttelt verzweifelt den Kopf.
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