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Bernard Herrmann - "Cape Fear"

Regisseur J. Lee Thompson hatte einen Psychothriller in der Tradition Alfred Hitchcocks im Sinn. Was lag also näher, als für "Ein Köder für die Bestie" dessen Hofkomponisten zu engagieren? Bernard Herrmann ließ ein 46-köpfiges Streicher-Ensemble an den Nerven zerren. Acht Hörner drücken die Zuschauerinnen und Zuschauer brachial in die Sessel, noch bevor die erste Szene auf der Leinwand zu sehen ist. Das absteigende Vier-Noten-Muster symbolisiert die Rache, auf die der von Robert Mitchum gespielte Max Cady sinnt.

Acht Jahre saß er wegen einer Vergewaltigung im Gefängnis, nachdem der Anwalt Sam Bowden gegen ihn ausgesagt hatte. Für ihn typisch, legt Gregory Peck diesen als gewissenhaften, aber auch domestizierten Charakter an. Mitchum dagegen spielt Cady triebhaft, bösartig und selbstbewusst bis in die Zigarrenspitze, aber wie die Antihelden späterer Jahrzehnte auch mit Charme und Coolness. Der Score des "Psycho"-Komponisten markiert ihn jedoch unmissverständlich als Gewalttäter. Zwischen beiden Figuren entwickelt sich ein Katz-und-Maus-Spiel, das in einem Finale am Cape Fear mündet.

1991 drehte Martin Scorsese das Remake "Kap der Angst", das mit einem wahrhaft diabolischen Robert De Niro in der Rolle des Max Cady aufwartet. Während der Regisseur kleinere Änderungen vornahm, indem er etwa Sam Bowdens Charakter eine Spur zwiespältiger anlegte, übernahm er den eindrucksstarken Soundtrack Herrmanns nahezu unverändert. Jüngere Generationen dürften die Filmmusik wiederum aus der Serie "Die Simpsons" kennen, deren Produzenten sie als Leitmotiv für die Figur Tingeltangel-Bob adaptieren ließen.

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