Roy Orbison - "Crying"
Reduziert man Roy Orbison auf den Hit "Pretty Woman", tut man ihm doppelt Unrecht. Erstens hatte der Texaner musikalisch weitaus mehr zu bieten, und zweitens ist er 1990, als der gleichnamige Kino-Schmachtfetzen die Welt erobert und seinen in 30 Minuten komponierten Titeltrack einer neuen Generation schmackhaft macht, bereits tot. Im Dezember 1988 stirbt Orbison überraschend an einem Herzinfarkt.
Sein zuweilen softer Rock'n'Roll-Country-Pop beeinflusste Myriaden von Musikern, darunter die Beatles (mit denen er 1964 tourt), Bruce Springsteen und Rockabilly-Freaks wie The Cramps. Elvis Presley himself fasste den Verdienst Orbisons kurzerhand wie folgt zusammen: "Roy Orbison ist der größte Sänger der Welt." Vor der Bühne, die er nur mit cool glitzerndem Roy Orbison-Gitarrengurt betritt, sind unzählige junge Damen im Publikum gleicher Ansicht.
Neben dem King of Rock'n'Roll und Johnny Cash erhält auch Orbison 1956 vom aufstrebenden Sun Records-Label einen Vertrag und darf gleich mit seiner ersten Single auf die Bühne der beliebten Ed Sullivan Show. 1962 ist der Mann mit Schmalztolle und ins Gesicht gemeißelter Sonnenbrille also schon ein bunter Hund, und sein drittes Album "Crying" benennt er den Gesetzen des Marktes folgende nach der Erfolgssingle des Vorjahres.
Jüngere Generationen dürften nun staunen, dass "The Great Pretender" gar nicht von Freddie Mercury stammt. Gleichzeitig darf einem jeder leid tun, der "Love Hurts" nur von Nazareth kennt. Ein schweres Schicksal holt Roy Orbison Ende der 60er Jahre ein: Seine geschiedene Frau stirbt bei einem Motorradunfall und zwei seiner Söhne bei einem Hausbrand. Schön, dass Orbison kurz vor seinem Tod nach langer künstlerischer Durststrecke gemeinsam mit den Traveling Wilburys noch einmal große Erfolge einfährt. Im selben Jahr wird er Mitglied in der Rock'n'Roll Hall of Fame.
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