Sam Cooke - "Ain't That Good News"
Bei den Supremes beäugten wir gerade den Kickstart einer Karriere, bei Sam Cooke bekommen wir es mit dem genauen Gegenteil zu tun: Zwar wollte auch der King of Soul noch einmal durchstarten. Mit seinem neuen Label RCA Victor hatte er einen Deal ausgehandelt, der ihm bei der Wahl des Repertoires und seiner Mitstreiter größtmögliche Freiheiten zusicherte.
Trotzdem fiel bereits im Vorfeld ein tiefschwarzer Schatten auf sein elftes Studioalbum: "Ain't That Good News" birgt das erste Material, das Cooke nach dem Tod seines Sohnes geschrieben hatte, der mit gerade 18 Monaten im Pool der Familie ertrunken war. Vielleicht auch gerade deswegen steckte der Künstler Herz und Seele und all seine Energie in diese Aufnahmen und zeigte seine vielen Talente. Dynamischen Soul-Nummern mit Pop-Appeal stellte er einen Strauß Balladen gegenüber, die sich an Zartheit kaum überbieten lassen.
Inmitten von all dem steht Cookes vermutlich bekanntester Song, der zu einer Hymne der Bürgerrechtsbewegung wachsen sollte: "A Change Is Gonna Come". Schwer beeindruckt davon, dass ein Weißer ein so scharf beobachtetes Lied über rassistische Diskriminierung wie "Blowin' In The Wind" schreiben konnte, fühlte sich Sam Cooke ohnehin schon in der Pflicht, als unmittelbar Betroffener mit etwas Eigenem nachzuziehen. Den letzten Push gab ihm eine Erfahrung in einem Motel in Louisiana: Er und seine Begleitung waren von dem Etablissement abgewiesen worden. Es sei "ausgebucht", beschied man ihm, obwohl er zuvor reserviert hatte: eine dürftige Verschleierung der herrschenden Whites-Only-Politik. Sam Cookes Ehefrau versuchte noch, seinen lautstarken Protest zu dämpfen, sie fürchtete um das Leben ihres Mannes. "Die werden mich nicht umlegen, ich bin Sam Cooke", gab er sich da noch überzeugt. In diesem Fall behielt er noch Recht: Er bekam zwar kein Zimmer, kam aber mit dem Leben davon.
Am 11. Dezember 1964 nützte ihm seine Prominenz aber nichts mehr: Wieder kam es zu einem Eklat, wieder in einem Motel. Dessen Managerin beteuerte, sie habe in Notwehr gehandelt, als sie abgedrückt hatte, die genauen Umstände wurden jedoch nie geklärt. Sam Cooke starb mit gerade einmal 33 Jahren, "Ain't That Good News" bleibt das letzte Album, das er der Welt schenkte. Eine bessere Beschreibung, als sie Bruce Eder bei All Music fand, kann es nicht geben: Er nannte das Werk "tragically unique".
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1 Kommentar
Eines der wichtigsten Alben seiner Zeit.