King Crimson - "In The Court Of The Crimson King"
Die Schwangerschaft zwischen der ersten Bandprobe im Januar 1969 bis zur Veröffentlichung von "In The Court Of The Crimson King" dauerte traditionelle neun Monate. Ein Auftritt im Vorprogramm der Rolling Stones im Juli 1969 im Londoner Hyde Park, bei dem die Mannen um Jagger und Richards des gerade verstorbenen Gitarristen Brian Jones gedachten und ihr neues Mitglied Mick Taylor vorstellten, machte King Crimson bereits vor Veröffentlichung einer in mehrerlei Hinsicht breiten Menschenmasse bekannt. Gemeinsam verschieben Robert Fripp, Greg Lake, Michael Giles, Ian McDonald und Peter Sinfield mit ihrem Debüt die Grenzen eines Genres, das es im Grunde noch gar nicht gibt.
Ihre ausufernden Songs dominieren lange Instrumentalteile, dunkle surreale Themen, harmonische Komplexität und das Mellotron. Sie nutzen die im Vergleich zu heute beschränkt wirkenden Studio-Techniken bis zum Optimum aus. Auf gerade einmal acht Spuren, von denen zwei bereits das Schlagzeug für sich beanspruchen, klingen King Crimson wie ein überdimensionales Ensemble. Robert Fripp nähert sich seiner Gitarre auf eine ganz eigene experimentelle, auf den Klang konzentrierte Weise. Begleitet er eben sanft und elegant, entlockt er im nächsten Moment seinem Instrument harte Riffs und Wehgeschrei.
Greg Lake, der später mit Emerson, Lake And Palmer eine der erfolgreichsten Gruppen der 1970er gründete, singt allmächtig und wehmütig, mal verzerrt, mal elegisch. Sein tief schnurrender Bass bildet die Brücke zwischen Fripps Gitarre und Michael Giles exaktem und ideenreichem Schlagzeugspiel. Von den Autoren Michael Moorcock, J. R. R. Tolkien und Mervyn Peake beeinflusst, verpackt Peter Sinfield seine zeitkritischen Texte, doppeldeutige Abrechnungen mit Vietnam und dem Establishment, in bildreiche und psychedelische Welten. Ian McDonald taucht die Schöpfungen mit Saxophon, Flöten, Klarinette, Vibraphon und Mellotron in hundert berauschende Farben und lässt uns die Musik sehen.
Giles und McDonald verlassen die Band bereits während der Tour zum Album. Ihnen war die eigene Musik zu paranoid, düster und gefährlich. Das einzige, was über die nächsten Jahre Bestand haben sollte, waren die ständigen Besetzungswechsel.
King Crimson - In The Court Of The Crimson King*
Wenn du über diesen Link etwas bei amazon.de bestellst, unterstützt du laut.de mit ein paar Cent. Dankeschön!
Noch keine Kommentare