Seite 12 von 50

Ike & Tina Turner - "Nutbush City Limits"

Man fühlt sich immer ein wenig zerrissen: Das Wissen darum, wie viel es Tina Turner gekostet, wie sehr sie unter der Fuchtel (und den Fäusten) ihres tyrannischen Ehemanns gelitten hat, wirft doch sehr dunkle Schatten auf das gemeinsame Schaffen dieses Paars. Andererseits: Hölle und Verdammnis, was ist das einfach für arschgeile Musik?!

Allein schon der Titeltrack: Tina erzählt da halb-autobiografisch von dem Kaff in Tenessee, in dem sie aufgewachsen ist, und rockt sich dabei schier die Seele aus dem Leib. Dieser und vier weitere Tracks auf "Nutbush City Limits" entstammte ihrer eigenen Feder, zwei weitere steuerte Ike bei, der sich ansonsten um die Produktion kümmerte. Die wiederum geriet "so heiß, dass man eine Nadel aus Asbest bräuchte", so urteilte die Kritik und lobte den Longplayer überhaupt als "schlicht das beste und durchdachteste Ike & Tina-Album seit Monaten".

Seit ... Monaten? Ja, sieht so aus: Ike & Tina Turner veröffentlichten seinerzeit wie am Fließband: "Nutbush City Limits" etwa war 1973 bereits das dritte Album, und das steckt so voller dreckigem, Funk-triefendem Soul, dass sich damit auch nach einem halben Jahrhundert noch jede Hütte abreißen lässt.

Leider verpasste Tina Turner sein 50. Jubiläum knapp: Im Mai ist sie mit 83 Jahren gestorben. Ihren Ex-Ehemann, möge er im Fegefeuer schmoren, überlebte sie allerdings um gute 15 Jahre. Überstrahlt hatte ihr Ruhm den seinen sowieso schon zu Lebzeiten um Welten: hoffentlich ein bisschen Balsam der Genugtuung auf ihren Wunden.

Kaufen?
Ike & Tina Turner - "Nutbush City Limits"*

Wenn du über diesen Link etwas bei amazon.de bestellst, unterstützt du laut.de mit ein paar Cent. Dankeschön!

Seite 12 von 50

Weiterlesen

2 Kommentare