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Pink Floyd - "The Dark Side Of The Moon"

Irgendwie schade, dass jetzt 2023 ist, nicht 1973. Dann wären Pink Floyd nämlich noch zusammen und würden sich nicht in kindischsten Auseinandersetzungen aneinander reiben, dass einem selbst Meisterwerke wie "The Dark Side Of The Moon" vergällt werden. Oder wer hat Lust auf eine neue 2023er Version der Platte von Politexperte Roger Waters?

1973 baut die Band in Strophe-Refrain-Dreiminütern ("Breathe") dieselbe Magie auf, für die man in den Frühwerken noch 15 Minuten brauchte, und endlich kann Rick Wright seine besten ("The Great Gig In The Sky"), teils seit Jahren aufbewahrten ("Us And Them") Klavierstücke platzieren und neben dem VCS 3 auch weitere neue Synthesizer einbringen. Saxofon und Background-Vocals pumpen das Album an den richtigen Stellen noch ein paar Meter weiter in die Lüfte, doch von Kitsch keine Spur: Die Sound-Experimente ("Speak To Me", "On The Run"), die Improvisationen ("Any Colour You Like"), die textzentrierten Songwriter-Momente ("Brain Damage"), das unglaublich Fragile ("Us And Them") – es ist alles noch da.

Über alldem schwebt ein lyrisches Konzept, das den Erfolg von "Dark Side ..." wohl entscheidend mitbegründet. Waters erreicht hier endgültig seinen Status des textlichen Konzeptionisten, den er bis zum bitteren Ende 1985 verteidigt. Jeder seiner damals erschreckend zeitlosen Gedankengänge zu Gesellschaft, Zwischenmenschlichkeit, Zeit, Krankheit und Tod schmiegt sich an die musikalisch unerreicht vielfältigen Komponenten. Dass Pink Floyd in ihrem Vokabular auch für Nicht-Muttersprachler verständlich bleiben, ist wohl der entscheidende Faktor, der die Untrennbarkeit von Musik und Text dieser 43 Minuten auf ewig zementiert.

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