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Klein & M.B.O. – "Dirty Talk"

Italien, Ort der Sehnsucht. Das Land, in dem der deutsche Michel in den 80ern gerne urlaubt, ohne dabei von der Musikszene Kenntnis zu nehmen. Gab es dort überhaupt etwas außer Adriano Celentano? Nur ein Jahr später wussten alle Bescheid. Was 1983 unter dem Begriff Italo Disco selbst in den hinterletzten Tanztreffs in Delmenhorst für Furore sorgt, findet hier seinen Ursprung: "Dirty Talk" von Klein & MBO ist für 1982 das, was New Orders "Blue Monday" für 1983 ist: Ein Dance-Banger, der seiner Zeit voraus ist. Sänger Bernard Sumner leistet später Abbitte: Das Arrangement von "Dirty Talk" habe dem eigenen Kultsong maßgeblich als Vorbild gedient.

Doch nicht nur das: Von Mailand aus elektrisierte "Dirty Talk" die Dancefloors von Detroit bis Chicago und natürlich New York und gilt seither als Blaupause für House Music, nicht zuletzt dank der legendären Roland-808-Drummaschine, die hier den Rhythmus vorgibt. Hinter dem kryptischen Projektnamen steckten der Italiener Mario Boncaldo und der Amerikaner Tony Carrasco, die den Song ursprünglich mit der Jazz-Sängerin Rossana Casale veröffentlichten, die sich wiederum unverhohlen an Donna Summers Erotikvortrag in "I Feel Love" orientierte. Bekannter ist heute dennoch der Instrumental-Remix "USA Connecion", dank der frühen Influencer Larry Levan, Frankie Knuckles und DJ Hell.

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