Stevie Ray Vaughan - "Texas Flood"
Wenn es um Bluesrock geht, führen alle Wege nicht nach Rom, sondern zu Stevie Ray Vaughan. Blues als Genre war Ende der Siebziger eigentlich schon fast toter als tot. Dass es ein Revival zu Beginn der Achtziger gab, lag auch an Vaughan, der sich zuerst als Jungspund in der Musikszene Austins einen Namen machte und recht schnell als heißester Act des Bundesstaates galt.
Die Kunde von seinen Fertigkeiten und dem Herzblut, das er in seine Musik legte, drang bis nach Montreux. Zum dortigen Jazz-Festival lud man ihn ein, wo er ein legendäres Set spielte. Jenes war in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Erstens war das anwesende Publikum von Flitzpiepen durchsetzt, die ihn unentwegt auspfiffen, zum anderen war ein gewisser David Bowie vor Ort, dem die Kinnlade bis zum Boden hing, als er Vaughan spielen sah. So ähnlich ging es auch Jackson Browne, der am nächsten Tag auf der Bühne stehen sollte. Die beiden sind mit verantwortlich dafür, dass Stevies Karriere einen entscheidenden Push bekam. Bowie verhaftete ihn für sein Album "Let's Dance", Jackson Browne stellte kostenlos sein Studio zur Verfügung. Unfassbar eigentlich, dass es so lange gedauert hat, bis ihm jemand einen Plattenvertrag angeboten hat.
In Brownes Studio spielen Stevie Ray Vaughan, Bassist Tommy Shannon und Schlagzeuger Chris Layton "Texas Flood" in lächerlichen zwei Tagen ein. Neben fünf Eigenkompositionen finden sich hier fünf Coverversionen, unter anderem von Howlin' Wolf ("Tell Me") und Buddy Guy ("Mary Had A Little Lamb"). Zum Release gab es neben begeisterten Stimmen auch negative Reviews, die Vaughan vorwarfen, keinen eigenen Stil zu besitzen. Eine nachgerade lächerliche Meinung, hört man sich die Aufnahmen heute an.
Auch kommerziell zahlte sich das Album für Vaughan aus. Auf einen Schlag galt er als Institution in Sachen Blues und Bluesrock. Zu Lebzeiten nahm der Gitarrist vier weitere Alben auf. Als er 1990 bei einem Hubschrauberabsturz starb, folgte 1991 noch ein weiteres posthumes Werk. An seinem Begräbnis nahmen neben Eric Clapton und Stevie Wonder auch Buddy Guy, Dr. John, ZZ Top, Bonnie Raitt, Jackson Browne und Nile Rodgers teil. 1.500 Trauernde nahmen in der Kapelle von ihm Abschied, weitere 3.000 standen davor. Alle wussten: So einen wird es nie wieder geben.
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2 Kommentare
"So einen wird es nie wieder geben."
Das stimmt leider.
Ich glaube einer der aller aller besten Gitarristen und songwriter überhaupt. Schade dass er viel zu früh ums Leben gekommen ist.