Element Of Crime - "Weißes Papier"
Bis heute ein Meisterwerk ihres Schaffens, auch wenn Element Of Crime selbst in ihrem Podcast "Narzissen und Kakteen" nicht müde werden, das Vorgängeralbum "Damals Hinterm Mond" zu preisen. Zu Recht, aber "Weißes Papier" steht zweifellos für das, was man perfektes Timing nennt. Die Berliner haben nach ihrem ersten deutschsprachigen Album einen Lauf, sie lassen etwas mehr Licht in ihre Songs, ohne ihren Trademark-Sound zu leugnen, und schaffen es damit erstmals ohne Single-Hit und angesagtem Video in die deutschen Charts. Auch ihre Zusage im Vorjahr, sich als mittelalte Indie-Band nach fünf Studioalben noch für den Stadion-Support bei Herbert Grönemeyer anzudienen, erweist sich als schlau. Jede Münze, mit der sie dort beworfen wurden, landet nun in ihrem Geldbeutel.
"Weißes Papier" klingt weniger düster als sein Vorgänger und perfektioniert die EOC-Definition vom romantisch-melancholischen Chanson. Hier und da zeigen Element Of Crime auch ihre Sympathie für Ragtime und Variété wie das Idol Lou Reed auf "Transformer" ("Alten Resten eine Chance"). Das Album macht deutschsprachige Musik einem neuen Publikum schmackhaft, einem subkulturellen, studentisch geprägten, das "Damals hinterm Mond" noch verpasst hatte und von Grönemeyer und Co. nichts wissen will. Zusammen mit erstmals größerem Presseecho, das über Rezensionen in Musikmagazinen hinausgeht, macht "Weißes Papier" die Berliner unverhofft zu einer Band, an der man fortan nicht mehr herumkommt. Zum Glück.
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