Culture Beat - "Mr. Vain"
"'Mr. Vain', muss das sein?" Eurodance-Kostverächterstimmen aus dem Kollegenkreis verlangen offenbar nach Begründungen. Ja, kein Problem: Erstens dürfte niemand bestreiten wollen, dass Eurodance Anfang der Neunziger ein Riesending war. Eins, dessen wir uns auch gar nicht zu schämen brauchen, handelte es sich doch zum einen um ein Genre-Eigengewächs, das von Frankfurt aus höchst erfolgreich seinen Siegeszug weit über die deutschen Landesgrenzen hinaus antrat, zum anderen um eine Musikrichtung, die schon vor dreißig Jahren erfreulich divers aufgestellt war. Eine 90er-Liste ohne Eurodance: Sorry, is' nicht.
Zweitens: "Mr. Vain" war und ist ein verdammter Überhit, in Europa 1993 die meistverkaufte Single. Von allen. In zwölf Ländern führten Culture Beat damit die Hitlisten an. Ein später im Jahr nachgeschobener Remix entwickelte sich ebenfalls zu einem Nummer-eins-Track, und noch zehn Jahre später reichte die Strahlkraft dieser Nummer, um "Mr. Vain Recall" auch noch in die Top Ten zu hieven. Coverversionen existieren zuhauf, leider auch eine von Alex Christensen, zum Glück versuchten sich aber auch die Pet Shop Boys und Ehrenschwamm Spongebob Schwammkopf an der Erfolgsnummer.
Sie ging ursprünglich auf das Konto von Jay Supreme (der an der Seite von Sängerin Tania Evans auch rappte), Nosie Katzmann und Steven Levis, den richtigen Sound hat ihr Sound of Frankfurt-Urgestein Torsten Fenslau verpasst. Letzterer erlebte allerdings die meisten der Kreise, die sein musikalisches Baby noch ziehen sollte, nicht mehr: Fenslau kam im November 1993 bei einem Autounfall ums Leben. Am Morgen des Tages, an dem er spätabends verunglückte, weilte er noch in New York, um die Werbetrommel für Culture Beat zu rühren. Die Moral dieser traurigen Geschichte: Wer sich schon übermüdet und ge-jet-leggt ans Steuer setzen muss, sollte sich vielleicht wenigstens anschnallen.
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