Best of 2004: 20 Jahre, 20 Alben

The Cure - "The Cure"

Schaut genau hin, denn so sieht es aus, das letzte sehr gute Album von The Cure, das damals leider weit unter Wert verkauft wurde. Dabei hatte Robert Smith nichts dem Zufall überlassen. Nach der musikalischen Rückbesinnung auf "Bloodflowers" wollte er den Cure-Sound 2004 in die Jetztzeit hieven und engagierte hierfür Brachial-Produzent Ross Robinson, dessen Auftraggeber bislang Korn und Limp Bizkit hießen. Das Ergebnis klang für Cure-Verhältnisse unheimlich heavy, kam jedoch seltsamerweise weder bei der Fangemeinde, noch im Metal-Sektor sonderlich gut an.

"Robert singt jetzt bei den Deftones", jubilierte unser Rezensent damals begeistert. Erstaunlich, dass er mit dieser Freude auf weiter Flur allein stand. Nie zuvor und nie mehr danach stand Gitarrist Perry Bamonte so im Mittelpunkt: Die Songs sind durchdrungen von Wah-Wahs und Flanger, von Robinson kantig und rau abgeschliffen.

Ohne Querverweise kam der Sound natürlich trotzdem nicht aus: So erinnerte "Labyrinth" entfernt an "The Snakepit" von 1987 und "The Promise" an "One Hundred Years". Den Verdacht, die Band sei aufgrund fehlender Hits selbst schuld an der kommerziellen Bruchlandung, entschärft der schwebende Singalong "The End Of The World", aber da lag MTV halt auch schon im fortgeschrittenen Siechtum.

Desweiteren passierten im Gitarrensektor des Jahres 2004 so viele andere spannende Dinge, dass sich The Cure wohl einfach mit der falschen Platte am falschen Ort befanden. Danach gab Gitarrist Bamonte kurzzeitig an Porl Thompson ab und ist daher unschuldig an der kaum auszuhaltenden Midlife-Crisis-Platte "4:13 Dream", von der sich die Band offenbar bis heute nicht erholt hat.

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