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Masta Ace - "A Long Hot Summer"

Warum nicht den ersten Schritt nach dem zweiten tun? Masta Ace hat es vorgemacht: 2001 veröffentlichte er ein Konzeptalbum mit dem Potenzial, einen würdigen Schlusspunkt hinter seine Diskografie zu setzen. Dieser Gedanke stand durchaus im Raum, es hätte allzu leicht sein letztes bleiben können. Wie später bekannt wurde, bekam der Rapper kurz vorher die niederschmetternde Diagnose: Multiple Sklerose.

Zum Glück für ihn und den Rest der Rap-affinen Welt schritt seine Krankheit aber doch nicht so schnell voran wie befürchtet. Masta Ace bekam 2004 entsprechend noch locker Gelegenheit dazu, die Vorgeschichte der Story zu erzählen, die er auf "Disposable Arts" ausgebreitet hatte. Darauf begleiteten wir einen jungen MC aus Brooklyn bei seiner Entlassung aus dem Knast und der Rückkehr nach Hause. "A Long Hot Summer" setzt, wenn auch drei Jahre später erschienen, deutlich weiter vorne in der Storyline an und erklärt, wie der Protagonist überhaupt erst in der Zelle landen konnte.

Kürzer, kompakter, kohärenter geraten, entpuppt sich das Prequel schlicht als das gelungenere Album, und Masta Ace selbst läuft auf "The Long Hot Summer", down to earth, close to the ground, zur Form seines Lebens auf. Zwar fehlten die Single-Hits, das Werk war allerdings ohnehin als Gesamtkunstwerk angelegt. Es gehört mit all seinen Skits (die anderenorts oft genug den Hörfluss stören und entsprechend gewaltig nerven) am Stück gehört, erst dann erschließen sich alle Zusammenhänge.

Sein Urheber übrigens, der sich vor mehr als zwei Dekaden sicherheitshalber schon einmal verabschiedet hatte, scheint noch immer erfreulich umtriebig: Anfang dieses Jahres erst hat er im Team mit dem kanadischen Produzenten Marco Polo ein Album veröffentlicht, bereits das zweite in dieser Konstellation. Im Mai und Juni gastieren die beiden mit "Richmond Hill" im Gepäck (aus welchem Grund auch immer) im baden-württembergischen Weinheim und (deutlich nachvollziehbarer) in Wien.

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