Seite 14 von 24

Alicia Keys - "More Myself"

Worum geht's?

Im Grunde handelt fast jede Prominenten-Biografie von der Kluft zwischen schönem Schein und dem oft gar nicht so schönen Sein. Das gilt auch für "More Myself": Alicia Keys beschreibt ihren Weg, der sie aus Hell's Kitchen heraus zu Weltruhm führte, lenkt den Blick aber immer wieder hinter die glänzende Fassade. Viel mehr als um eine Karriere, um Musik oder auch nur um Erinnerungen geht es hier darum, herauszufinden, wer man eigentlich ist, wenn man die ganzen gesellschaflichen, geschäftlichen und sonstigen Erwartungen daran, wer man sein soll, ausblendet. Möglicherweise liegt es daran, dass die Suche nach sich selbst ein nie abgeschlossener Prozess ist: Etwa ab der Mitte verliert das Buch jedenfalls zunehmend einen (erkennbaren) roten Faden. Im dritten der drei Teile geht es dann schon sehr wirr zu. Aber, hey! Gastbeiträge von Bono, Oprah und Michelle Obama, das hat auch nicht jede*r in seiner Biografie.

Wer hat's geschrieben?

Alicia Keys ist den meisten wahrscheinlich als mehrfach Grammy-dekorierte Musikerin, Sängerin, Songwriterin ein Begriff. Außerdem ist sie Produzentin, Schauspielerin, Autorin, Ehefrau, Mutter und politische Aktivistin. Das alles kriegt vermutlich wirklich nur unter einen Hut, wer sich an den richtigen Stellen Hilfe holt. Beim Verfassen von "More Myself" kam selbige von Michelle Burford. Die wiederum wirbt auf ihrer Homepage damit, bereits an zehn Biografien und mehreren Bestsellern mitgewirkt zu haben. Spricht dafür, dass die Frau weiß, was sie tut. Klingt zugleich aber irgendwie auch wenig individuell und so gar nicht mach "More Myself".

Wer soll's lesen?

Ein bisschen Interesse an weiblichen Sichtweisen auf das Musikgeschäft, die Welt und den ganzen Rest mitzubringen, schadet nichts. (Das tut es aber nie.) Wer des Englischen mächtig ist, sollte zur Originalfassung greifen. Gerade in den vielen, vielen enthaltenen Dialogen wirkt die deutsche Übersetzung oft arg holprig.

Das beste Zitat:

"Mit dem Scheinwerferlicht kam noch ein anderes grelles Licht: Selbstkontrolle. Nachdem der Erfolg des ersten Albums mich so in die Öffentlichkeit geschleudert hatte, begannen manche, meine Sexualität infrage zu stellen. 'Mann, die ist so kantig', bemerkte ein Kommentator. 'Ist sie lesbisch?' Wenn ich es wäre, würde ich stolz die Regenbogenflagge schwenken. Tatsächlich schwenke ich sie trotzdem, und zwar aus Solidarität. Und doch brachte mich die Beurteilung durch andere dazu, mich zu fragen, wie ich wohl wirkte."

Wertung: 3/5
Text von Dani Fromm

"More Myself"*

Wenn du über diesen Link etwas bei amazon.de bestellst, unterstützt du laut.de mit ein paar Cent. Dankeschön!

Seite 14 von 24

Weiterlesen

2 Kommentare