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Mikael Ross - "Goldjunge - Beethovens Jugendjahre"

Worum geht's?

"Beethoven's gone, but his music lives on", dichteten einst Monty Python in einem Lied mit dem bezeichnenden Titel "Decomposing Composers". In der Tat zählt der aus Bonn stammende Klaviervirtuose und Komponist 250 Jahre nach seiner Geburt immer noch zu den beliebtesten klassischen Musikern. Der Weg zur 9. Symphonie ("Freude, schöner Götterfunken", auch als europäische Hymne bekannt) war jedoch lang. Statt auf die stereotypische Darstellung Beethovens mit wilder Mähne und fortschreitender Taubheit zu setzen, erzählt dieser Comic die Geschichte seines Werdegangs als begabter Junge in einer armen Familie, schikaniert von einem alkoholisierten Vater, der ihn als Kinderwunder vermarkten wollte. Stattdessen wollte der "Goldjunge" seine eigenen sperrigen Stücke spielen. Nach vielen Rückschlägen gelang ihm schließlich der Durchbruch.

Wer hat's geschrieben?

Die Idee, das Leben des erhabenen Komponisten als Comic zu erzählen, erscheint zunächst frivol. Zum runden Jubiläum ergibt aber auch dieser unkonventionelle Ansatz Sinn. Vor allem: Er ist gelungen! Der Münchener Autor hat sich bereits 2018 mit der Graphic Novel "Der Umfall", in der er von den Tiefschlägen und Höhenflügen eines jungen Mannes mit geistiger Behinderung erzählt, einen Namen gemacht. Hier verwendete er die Aufzeichnungen eines Jugendfreundes Beethovens. Streng biographisch geht es nicht zu, aber die düstere Stimmung im Alltag des jungen Ludwigs, dem die Musik eine Flucht in eine Traumwelt bietet, lässt einen schnell mitleiden und mitfiebern.

Wer soll's lesen?

Traditionsbewusste Klassik-Liebhaber werden wohl eher die Nase rümpfen. Doch genau das ist das Problem der meisten Komponisten aus vergangenen Jahrhunderten: Nicht-Kennern kommen sie verstaubt und irrelevant vor. Dabei haben viele von ihnen Meisterwerke geschaffen, in die man sich vertiefen und in denen man sich verlieren kann. Beethoven ersann sehr vertrackte, gleichzeitig wohlklingende Stücke mit Ohrwurmqualität. In einem Moment lieblich und dahinplätschernd, im nächsten mit allen Reglern auf 11. Heutzutage würde er Heavy Metal machen, sagte Sängerin Doro Pesch einst über Richard Wagner. Ein Spruch, der sich stellenweise auch auf Beethoven übertragen lässt.

Das beste Zitat:

"Was ist das für ein fürchterlicher Lärm, Fräulein Cäcilia?"
"Unser Nachbarsjunge. Er lernt gerade das Klavierspiel."
"Oha."
"BROLLONG. BRALLANG."" [Beethoven schlägt seinen Kopf mit voller Wucht auf die Klaviertasten.]

Wertung: 4/5.
Text von Giuliano Benassi

"Goldjunge - Beethovens Jugendjahre"*

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