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Jens Balzer - "High Energy"

Worum gehts?

Die Siebziger, "das entfesselte Jahrzehnt", hatte er zuvor bereits in einem eigenen Buch abgehandelt. In "High Energy" lässt Jens Balzer nun die Achtziger Revue passieren, in seinen Augen "das pulsierende Jahrzehnt". Er seziert und analysiert Mode, Technik, Trends, Katastrophen, Kultur und Politik der Dekade. Natürlich geht es zwischendurch auch und immer wieder um die Musik, die das Jahrzeht prägte: um Punk, Pop und den aufkommenden Hip Hop. Klingt ganz cool, läse sich aber angenehmer, wenn der Verfasser irgendein erkennbares Fitzelchen Liebe für sein Thema aufbieten könnte.

Wer hats geschrieben?

Jens Balzer, Jahrgang 1969, Autor und Kolumnist, ist unter anderem für die Zeit, den Deutschlandfunk, den Rolling Stone und radioeins tätig. Auf sein Konto gehen zudem mehrere Bücher mit Musikbezug, er verfasste zum Beispiel "Die Tocotronic Chroniken" und "Pop. Ein Panorama der Gegenwart". Sein zuweilen extrem schwurbeliger Schreibstil veranlasste Fans einst dazu, die "Jens Balzer Challenge" auszurufen, einen Wettbewerb für möglichst verkopft formulierte Plattenkritiken. Für Balzers Selbstironie (möglicherweise auch nur für sein Geltungsbedürfnis) spricht, dass er sich seinerzeit bereit erklärte, persönlich als Juror dieses Contests aufzutreten.

Wer solls lesen?

Vorrangig richtet sich dieses Buch wohl an Siebzigerbabys, die in den Achtzigern Kind waren. Für diese Klientel bedeutet die Lektüre eine Fahrt mit dem Nostalgiezug, eine einzige Ach-stimmt-das-gab-es-ja-auch-Parade. Vieles hat man damals mitbekommen, manches konnte man aber nicht so recht einordnen, weil der Blick fürs große Ganze fehlte. Jens Balzer liefert hier den nötigen Kontext nach. Für alle noch Älteren dürfte sich "High Energy" eher wie ein leicht verklärter Blick ins Fotoalbum anfühlen, die Jüngeren bekommen eine Lektion in popkultureller Geschichte erteilt.

Das beste Zitat:

"Dass das Musikhören in öffentliche Räume einzieht, sorgt vielerorts für Befürchtungen. Der ADAC warnt vor der Benutzung des Walkmans im Sraßenverkehr, weil die laute Musik die Warnsignale anderer Verkehrsteilnehmer übertöne. Der Deutsche Bundestag befasste sich auf Antrag eines Abgeordneten der CDU/SCU-Fraktion mit dre Frage, 'ob die zunehmende Benutzung ders sogenannten Walkman - transportable Musikkeräte mit Kopfhörerübertragung - zu dauerhaften Hörschäden bei Jugendlichen führen' könne."

[Wilde Zeiten waren das damals, ich sags euch. Es grenzt an mehrere Wunder, dass wir alle noch am Leben sind.]

Wertung: 3/5

Text von Dani Fromm

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Jens Balzer - "High Energy"*

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1 Kommentar

  • Vor 2 Jahren

    "Ich bin ein Siebziger Baby, ein Achtziger Kind
    Das immernoch über den gleichen Schwachsinn nachdenkt
    Ich bin ein Neunziger Teenie, Zweitausend MC
    Feier mit wenn du den Shit genauso genießt, ja"

    Na, von wem?

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