John Densmore - "Music Lovers"
Worum gehts?
Der Untertitel verräts: "Begegnungen mit Jim Morrison, Janis Joplin, Bob Marley, Lou Reed, Patti Smith, Paul Simon und anderen Legenden". Was das Buch besonders macht, ist der Autor: Statt um einen Journalisten, dem die meisten Künstler mit einer gewissen Zurückhaltung begegnen, handelt es sich um einen von ihnen. Um einen Kollegen, der ihnen im Arbeitsleben (auf der Bühne, auf dem Set, bei Partys) über den Weg läuft und bei dem sie keine Rüstung brauchen. Der Gedanke hinter dem Buch mutet esoterisch angehaucht an ("Sie alle haben ihre mystischen Ziele mithilfe der Musik umzusetzen gewusst"), doch in jedem von uns steckt ein Fünkchen Ewigkeit, ob es sich nun um dem Flötenlehrer in der Highschool oder dem Frontmann der eigenen Band, den Doors, handelt. Da darf auch der Dalai Lama nicht fehlen.
Wer hats geschrieben?
John Densmore ist nach dem Tod Jim Morrisons zum Hüter des Heiligen Graals der Doors geworden. Während seine Kollegen Ray Manzarek und Robbie Krieger durchaus gerne aus dem Banderbe Kapital geschlagen hätten, wie etwa mit der Freigabe von Songs für Werbezwecke, blieb der Schlagzeuger standhaft und beschäftigte munter Anwälte und Gerichte. Er gestattete nicht einmal die Nutzung des Bandnamens "21st Century Doors" für eine Tour der beiden mit Cult-Sänger Ian Astbury (sie nannten sich schließlich "Riders On The Storm"). Boshaftigkeit kann man ihm dabei nicht andichten, der persönliche Kontakt zu Manzarek und Krieger brach nie ab. Die Doors waren für Densmore so einmalig, dass er seit den 1970er Jahren nur noch selten Musik macht. Dafür ist er als Schauspieler und seit den 1990er Jahren als Schriftsteller tätig.
Wer solls lesen?
Wer sich für die Doors und Jim Morrison interessiert, hat in Bezug auf Bücher die Qual derWahl. Densmore selbst hat mehrere geschrieben, von denen "Mein Leben mit Jim Morrison und den Doors" 2017 im selben Verlag auf Deutsch erschienen ist. Dieses Werk handelt auch von der Band, zeichnet aber auch interessante Porträts anderer Künstler der 1970er und 1980er Jahre. Eher ein Buch für Menschen jenseits der 50, die mit Lou Reed, Patti Smith oder Paul Simon aufgewachsen sind.
Das beste Zitat:
1968 traten die Doors im Vorprogramm von Simon & Garfunkel auf. Paul Simon schaute vor dem Konzert vorbei, um Hallo zu sagen, was Jim Morrison aus unbekannten Gründen nicht gefiel. "Ich dachte mir, dass wir nie Erfolg haben werden, wenn unser Sänger sich gegenüber der einen Hälfte eines der größten Acts im Musikgeschäft wie ein Arschloch verhält", erinnert sich Densmore 50 Jahre später, als er sich mit Simon trifft. Er hat sich offenbar geirrt.
Wertung: 3/5
Text von Giuliano Benassi
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