Rob Halford - "Ich Bekenne"
Worum gehts?
Judas Priest definierten in den 1970er Jahren nicht nur den Sound, sondern auch den Look des typischen Metal-Fans, mit Denim, Leder und Anleihen aus der Sado-Maso-Szene. Unter dem Kostüm steckten aber bodenständige Typen, die stolz auf ihre unspektakuläre Herkunft waren, aus dem Black Country nahe Birmingham in Großbritannien. Eine Villa in den USA mag eine schöne Sache sein, doch am wohlsten fühlt man sich letztlich doch im eigenen Kiez. Und im Pub, in dem einst alles begann. Soweit, so Metal. Was aber, wenn man sich als Frontmann nicht von Groupies, sondern von Kerlen angezogen fühlt? Ein Vierteljahrhundert im Business brauchte Rob Halford, um sein Coming Out zu vollbringen. Eine Entscheidung, die ihn befreit hat. Einerseits, denn beim Lesen entsteht wiederholt der Eindruck, dass Halford immer noch ein schlechtes Gewissen hat, "anders" zu sein. Obwohl er sich wie die meisten anderen Menschen doch nur nach Erfolg, Liebe und Geborgenheit sehnt.
Wer hats geschrieben?
Rob Halford gründete Judas Priest zwar nicht, war aber fast von Anfang an mit dabei. Sein Stimmumfang ist ebenso legendär wie einige seiner Texte, etwa der zu "Breaking The Law" über einen verzweifelten jugendlichen Arbeitslosen oder die Ballade "Beyond The Realms Of Death" über Depression. Vor allem aber ist er dafür bekannt, der erste schwule Metal-Sänger zu sein. Oder zumindest der erste, der sich dazu bekannte.
Wer solls lesen?
Metal-Fans, vor allem die bigotten. Neben Nieten, Drogen und Exzessen entpuppt sich Halford aber auch als Romantiker. Nach seiner Entziehungskur ging Halford mit Judas Priest mal wieder auf Tour, rief aber jeden Abend seinen Partner an, um ihm als Schlaflied das Traditional "Swing Low, Sweet Chariot" vorzusingen. "Minuten zuvor hatte ich noch für Zehntausende headbangende Metal-Maniacs 'Turbo Lover' oder 'Freewheel Burning' gekreischt. Und im nächsten Moment saß ich in einem ruhigen Zimmer hinter der Bühne und schnurrte eine sanfte Gospel-Melodie für einen schlaftrunkenen jungen Mann, der in seinem Bett in Philly lag ... Jedes einzelne Mal freute ich mich darauf. Es war ein süßer, zarter und sehr intimer Moment".
Das beste Zitat:
... kommt aber bei einem Empfang gestandener britischer Musiker bei Königin Elizabeth II: "'Oh, Heavy Metal. Warum muss der eigentlich immer so laut sein?' Alter! Die Queen hat gerade 'Heavy Metal' gesagt. Wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben. Aber ... wie soll ich denn bitte DIESE Frage beantworten? 'Damit wir dazu headbangen können, Eure Majestät'."
Wertung: 4/5
Text von Giuliano Benassi
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1 Kommentar
Ich bin mit dieser Autobiografie halb durch und kann sie jedem Heavy Metal Fan empfehlen.
Man erfährt einige Insider Anekdoten auch sexueller Natur und wenn man weiß dass der gute Rob homosexuell ist, ist das Buch eher nichts für homophobe Leser.
Aber man erfährt auch viel über die Entwicklung von Judas Priest vor allem auch wie mancher der Songs zu ihren Lyrics von Titeln kamen und bei diesen Geschichten muss man mit unter schmunzeln.