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Monchi - "Niemals Satt"

Worum gehts?

Es geht nicht um Feine Sahne Fischfilet, nicht um Punkrock, nicht um Musik, nicht um Engagement für eine abgehängte Region und gegen Rechts. "Niemals Satt" ist auch kein Ratgeber, kein Diätbuch, keine Fitness-Bibel, auch wenn all das natürlich irgendwie mit drinnesteckt. In erster Linie erzählt Monchi von seinem ganz persönlichen Kampf mit den Pfunden.

Er beschreibt - teils unangenehm drastisch - wie es wirklich ist, fett zu sein. Neben den körperlichen Aspekten erzählt er von Demütigungen, von Scham und von verzweifelten Witzen, gerissen, um die Verletzungen zu übertünchen. Monchi versucht, die Ursachen für sein gewaltiges Übergewicht zu analysieren (Er frisst zuviel, schon klar - aber warum?), lässt sich bei seiner Suche nach der richtigen Abnehmmethode über die Schulter schauen, kehrt aber auch nicht unter den Teppich, dass seine (Erfolgs-)Geschichte - er wuchtet inzwischen satte 60 Kilo weniger auf die Waage als auch schon - voller Rückschläge steckt.

Wer hats geschrieben?

Jan Gorkow hat sich als Frontmann der Punkrock-Formation Feine Sahne Fischfilet einen Namen gemacht - nämlich Monchi. Sein unermüdlicher Einsatz gegen Rechts und für die Region, aus der er stammt, machten ihn längst nicht mehr nur in Mecklenburg-Vorpommern zu einer Legende, die zahllose Kolleg*innen inspirierte. Eine Lesetour zum Buch brach Monchi jüngst ab, nachdem er der sexualisierten Gewalt und des Machtmissbrauchs beschuldigt wurde. Die anonym vorgebrachten Vorwürfe bezeichnet er selbst als zu "diffus", als dass er sich "entsprechend dazu verhalten" könne. Das können wir natürlich erst recht nicht.

Wer solls lesen?

Nichtsdestotrotz hat Monchi ein lesenswertes Buch geschrieben, das zum einen übergewichtigen Menschen, die sich in ihrem Körper unglücklich fühlen, ans Herz gelegt sei. Denen zeigt "Niemals satt": Ihr seid nicht allein, es gibt immer einen Weg, wenn der erste nicht funktioniert, dann der zweite, dritte oder vierte, allerdings gehören Rückschläge dazu, es braucht einen langen Atem, Aufgeben is' nicht. Nicht-adipöse Menschen sollten dieses Buch eigentlich fast noch dringender lesen. Ihnen helfen Einblicke in die Gefühlswelt eines Betroffenen vielleicht bei der Entwicklung von ein bisschen Empathie, und die hat noch nie irgendjemandem geschadet.

Das beste Zitat:

"Manchmal komm ich mir im Leben schlau vor und manchmal einfach nur extrem dumm. Erst in den letzten Monaten habe ich gerafft, dass auch mein übermäßiger Alkoholkonsum mich dick gemacht hat. Da die Erkenntnis, dass auch Alkohol Kalorien hat, mir nach fast 20 Jahren regelmäßigem Suff erst mit 32 Lenzen kam, fällt hundertprozentig in die Kategorie: Wie selten dämlich bin ich eigentlich?"

Wertung: 4/5

Text von Dani Fromm

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Monchi - "Niemals Satt"*

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1 Kommentar mit 5 Antworten

  • Vor 2 Jahren

    "Die anonym vorgebrachten Vorwürfe bezeichnet er selbst als zu "diffus", als dass er sich "entsprechend dazu verhalten" könne. Das können wir natürlich erst recht nicht."
    Ach, könnt ihr nicht?
    Ich hab den öfter erleben dürfen und er ist ein ekelhafter, unangenehmer und nach Aufmerksamkeit schreiender Assi. Kann sein dass er sich in den letzten Jahren geändert hab. Aber ich kann mir gut vorstellen, daß die Vorwürfe stimmen. Ist wirklich kein Gentleman. Und da Dani ja schon Oli Schulz unangenehm findet, kann ich echt nicht verstehen warum ausgerechnet Monchi jetzt hier von ihr geschützt wird.

    • Vor 2 Jahren

      ich schütze niemanden. ich kenn' bloß weder monchi, noch hab ich irgendwo irgendwas genaueres darüber gehört oder gelesen, worin diese vorwürfe überhaupt bestehen. tatsächlich halte ich die unschuldsvermutung für ein hohes gut, das auch für leute gelten muss, die man wenig oder gar nicht sympathisch findet. sogar für olli schulz.

      den wiederum hab' ich zum einen schon schon häufig relativ überheblich über themen palavern hören, von denen er ganz offensichtlich wenig weiß (oder vorher wenig drüber nachgedacht hat). zum anderen klingt er, als laufe ihm beim sprechen die spucke ins mikrofon. was ich beides, ganz subjektiv, unangenehm finde.

    • Vor 2 Jahren

      Down mit Dani in this!

    • Vor 2 Jahren

      Ok was du zu Oli Schulz sagst kann ich nachvollziehen XD. Und ja Unschuldsvermutung finde ich auch Superklasse. Galt aber für andere Leute hier weniger wenn du dich an deine Doubletime Ausgaben erinnerst. Finde ich irritierend wenn man das z.b. mit der Samra Sache und deinem Umgang damit vergleicht. Einziger Unterschied war das die Vorwürfe nicht anonym waren. Da wurde dann die Unterstützerseite verlinkt, mehrere Artikel veröffentlicht und der kleine Junkie Samra von dir vorverurteilt und dann auch nicht mehr rehabilitiert. Bei Monchi hast du dir nicht mal die Mühe gemacht irgendwas genaueres zu recherchieren. Es gibt nämlich konkrete Vorwürfe. Und warum die Opfer sich entschieden haben anonym zu bleiben ist auch kommuniziert worden. Naja kannst du ja sehen wie du magst und ist ja auch nicht deine Aufgabe jeden Vorwurf gegen jeden Musiker zu bearbeiten. Aber wenn ich die Doubletime Ausgaben von dir lese und dann diesen Satz "Das können wir natürlich erst Recht nicht"... Finde ich halt merkwürdig.

    • Vor 2 Jahren

      gerade in der samrasache hatte ich eigentlich sehr explizit geschrieben, dass selbst für diesen schmierlappen die unschuldsvermutung gelten MUSS - und dafür auch reichlich schmähpost bekommen. vielleicht liest du das nochmal.

      in diesem fall hier habe ich geschrieben, dass wir die situation nicht beurteilen können. was ich jederzeit so sagen würde. ICH fühl' mich dazu jedenfalls nicht in der lage. du?

    • Vor 2 Jahren

      Ja, du hast im einem Satz auf die Unschuldvermutung hingewiesen. Trotzdem ist dein Umgang damit ein völlig anderer. Und um deine Frage zu beantworten: ja bin ich. Kenne ihn und kenne Leute die ihn kennen. Hab gerade letztens mit einer ehemaligen Nachbarin von ihm gesprochen. Ein Typ, der sich ab einem bestimmten Pegel automatisch nackig macht, den ich dabei beobachten durfte wie er Frauen mit dem Gesicht in seine Fettwampe oder Achselhöhle drückt. Und dann wurden die Vorwürfe abgetan mit "ja keine Ahnung, ist ja anonym." und "wir habens früher öfter krachen lassen, sorry wenn wir da eklig waren". Da glaube ich den Opfern, auch wenn sie kein Interview im Spiegel geben.