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Rolf Zuckowski - "Ein bisschen Mut, ein bisschen Glück"

Worum gehts?

Um Leben und Werk des zweifellos bekanntesten Kinderliedermachers des Landes, auch wenn er selbst mit der Bezeichnung "Liedermacher" fremdelt (klingt ihm zu sehr nach Handwerk) und sich selbst eher als "Spielmann" sieht. Dieser Spielmann lässt nun seine inzwischen über siebzig Lenze in einer Zeitreise Revue passieren, die seine anfänglich geäußerten Zweifel recht schnell pulverisiert: "Ich war nie ein großer Anekdotenerzähler und komme mir als Autor ohne meine Melodien ein bisschen vor wie ein Vogel mit zu kleinen Flügeln", schreibt er da.

Gut, dass er es dennoch gewagt hat. Rolf Zuckowski sortiert seinen Werdegang nicht streng chronologisch, eher nach thematischen Schwerpunkten. Mal geht es um seine musikalische Evolution, mal um die Entwicklung verschiedener Aufnahme- und Produktionstechniken. Seine Autobiografie skizziert seine Anfänge im Beat und Chanson, wie er zur Kindermusik kam, wie aus Auftritten in Kitas und vor Schulklassen Stadion-Shows wurden. Zudem zeichnet Zuckowski die Entstehungsgeschichte einzelner Songs, Alben und Projekte nach, erzählt von besonderen Konzerterfahrungen, zwischenmenschlichen Begegnungen, grenzüberschreitenden Erfahrungen und der inklusiven, generationenübergreifenden, völkerverbindenden Kraft der Musik.

Fast nebenbei berichtet er darüber hinaus von seinem sozialen Engagement. Bei alledem wirkt er bescheiden, nahbar, sympathisch, allzeit offen für Neues und voller unaufdringlicher Dankbarkeit dafür, dass ihm sein Schicksal offenbar mehr als nur "Ein bisschen Mut, ein bisschen Glück" zugedacht hat.

Wer hats geschrieben?

Auch wenn er selbst sich nie im Leben so nennen würde: Rolf Zuckowski kennt jedes Kind als den Papa, den Paten, wenn nicht gleich den Papst der deutschsprachigen Kindermusik. Neben diesem Kernstück seiner musikalischen Arbeit hat er allerdings noch viel mehr in petto. Nicht ohne Grund zählt er zu den kommerziell erfolgreichsten Künstlern dieses Landes: Er spielte in einer (im wahrsten Wortsinne) ausgezeichneten Beatband, zeichnete für mehrere Schweizer Grand Prix-Beiträge verantwortlich, kooperierte mit Dutzenden großer Namen im Musikgeschäft und veröffentlichte durchaus auch Musik für Erwachsene und seine über die Jahre und Jahrzehnte erwachsen gewordene Zielgruppe. Zuckowski ist an vielen Fronten karitativ engagiert, Hamburger Jung durch und durch, natürlich ist er stolzer Vater und Großvater und darüber hinaus langjähriger Wegbegleiter vieler seiner (ehemals) kleinen Freunde.

Wer solls lesen?

Menschen mit und ohne Kinder: Sie dürften unterschiedslos feststellen, dass der Mann mehr zu bieten hat als "In der Weihnachtsbäckerei", "Wie schön, dass du geboren bist" und "Du da, im Radio". Außerdem Leute, die dazu neigen, sich allzu viele Sorgen zu machen: Ihnen zeigt diese Autobiografie, dass es mehr als ein bisschen Mut und ein bisschen Glück im Grunde nicht braucht, damit sich im Leben fast wie von selbst eins ans andere fügt.

Das beste Zitat:

"Unvergessen die halbe Stunde, in der ich mit Michael [Gundlach, sein 'Ein-Mann-Orchester', d. Red.] auf der Spielfläche der Hamburger Sporthalle in einem Riesenosterei während der Einlasszeit versteckt ausharren musste. Das Ei war frisch lackiert worden, auch von innen, und wir rangen an einem kleinen Loch am Boden nach Luft, bis mit der Opening-Musik die Erlösung kam und das Ei sich öffnete, sodass wir leicht benommen heraustaumelten."

Wertung: 3,5/5

Text von Dani Fromm

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