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Steve Newhouse - "Loopyworld - Die frühen Tage von Iron Maiden"

Worum gehts?

Wie der Titel es schon sagt: um die frühen Tage von Iron Maiden. Steve 'Loopy' Newhouse scheint ein netter Zeitgenosse zu sein, der durchaus die eine oder andere Annekdote zu erzählen hat. Jedoch tendiert er dazu, sich in Details zu ergehen, die man nur mit sehr viel Wohlwollen ertragen kann. Wie die Flugnummer des Fluges von Heathrow auf die Kanalinsel Jersey lautete ... interessiert wirklich niemanden. So werden wir unter anderem Zeuge davon, dass er sich bei einem Maiden-Gig einmal den Haxen verstaucht hat, nachdem er aus dem Tourbus irgendetwas holen wollte und im Anschluss über einen Müllsack stolperte, oder dass er sich bei einem der traditionellen Fußballspiele der Maiden-Crew buchstäblich den Arsch aufgerissen hat und sich dafür eine Spritze beim Doc abholen musste. Über 230 Seiten hinweg geben sich Belanglosigkeiten, Nichtigkeiten, dröge Erzählungen und Floskeln munter die Klinke in die Hand. Hernach ist man wirklich froh, dieser Tortur endlich zu entrinnen.

Was das Innenleben der Band angeht, bekommt man hauptsächlich drei Sachen mit. Erstens, dass Steve Harris tatsächlich der zielstrebige Boss ist, für den man ihn aus der Außenperspektive hält. Zweitens, dass Clive Burr aus der Newhouse-Sicht ein schikanöser Schnösel gewesen ist, und drittens, dass Band-Manager Rod Smallwood ein ausgemachtes Arschloch sein muss. Wohl gemerkt: aus der Newhouse-Sicht. Warum die Band ihn 1981 vor die Türe gesetzt hat, erfährt der Leser nicht. Der Humor der Engländer kommt ebenfalls nicht rüber. Ein angezündeter Furz? Ernsthaft?

Der eigentliche Inhalt ist nicht das einzige Problem des Buches. So fällt auch die mehr als dilettantische Übersetzung und die wohl fehlende Nähe zum Thema Musik ins Auge. Schon mal jemand etwas von einem Fender Percussion Bass gehört? Man weiß beim Lesen der deutschen Übersetzung, was der Herr im Original geschrieben hat, und möchte den Text deshalb am liebsten gleich wieder zurück ans Lektorat schicken.

In der Mitte finden wir einen Teil mit Fotos aus den alten Tagen, aber im gesamten Buch gibt es nicht eine einzige Bildbeschreibung. Zudem sind manche Aufnahmen derart klein abgedruckt, dass man eine Lupe braucht, um Tourpläne etc. entziffern zu können.

Wer hats geschrieben?

Steve Newhouse war wohl nicht talentiert genug, um eine eigene Musikerkarriere zu verfolgen. So heuerte er 1978 bei den noch unbekannten Iron Maiden an und blieb als Drum-Roadie bei der Crew, bis diese ihm im Mai 1981 den Laufpass gaben. Danach war er noch einmal von Mai 1983 bis Juli 1984 Teil der Entourage um Steve Harris und Co. Ab 1979 führte Newhouse Tagebuch, und so entstanden diese Erinnerungen. Nachdem er für das Online-Mag Metaltalk diverse Beiträge schrieb, goss er das ganze in Buchform, nun in deutscher Übersetzung erschienen.

Wer solls lesen?

Niemand.

Das beste Zitat:

"Der erste Stopp war in Stockholm, Schweden, wo das einzig wirklich Spannende war, dass ich beinahe verhaftet wurde, weil ich unachtsam über eine Straße ging. Ich war über ein paar rote Ampeln marschiert, was nicht gerade gut ankam. Die Polizei war zwar gnädig mit mir, machte mir aber unwiderruflich klar, dass man so etwas in ihrem Land einfach nicht tat."

Wertung: 1/5

Text von Alexander Cordas

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