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Platz 4: Slowthai - "UGLY"

Angesichts der im Raum stehenden Vergewaltigungs-Anschuldigungen gegenüber Slowthai erhält "UGLY" noch einmal einen besonders bitteren Beigeschmack. Die ekelhafte Persona, das triebgesteuerte Tier, als das sich der Brite in seinen düstersten Momenten selbst darstellt, scheint keine überspitzte Kunstfigur zu sein, sondern die verstörende Realität. Das trübt die Wertschätzung, die man dem britischen Rapper als Mensch entgegenbringt zwar erheblich, aber es schmälert nicht den artistischen Geniestreich, der ihm mit seinem dritten Langspieler gelang.

Auch wenn er bereits seit seinem Debüt den Status als Kritiker-Darling innehat, so wirklich verdient hat er ihn sich eigentlich erst mit "UGLY". Das Zerren an den eigenen Synapsen, das Auskotzen der seelischen Galle ist nicht nur länger inhaltliches Motiv, sondern auch ein musikalisches Leitbild. Sein Rap klingt müder, schleimiger und grimier als je zuvor und seine Affinität für (Post-)Punk, die er zuvor höchstens andeutete, übernimmt hier vollends das Ruder und schifft dieses Projekt in zunehmend sumpfige Gewässer, bis es irgendwann im eigenen moralischen Morast stecken bleibt.

Das führt zu einem bestürzend düsteren, deprimierenden und wütenden Porträt eines kaputten Menschen, dessen Versprechen auf Besserung angesichts der realen Vorwürfe gegen ihn wie eine bösartige Farce wirkt. Aber ironischerweise passt auch das in das Bild, das Slowthai auf diesem Album von sich selbst zeichnet: "Tears of a clown, everytime I cry." Ein belastendes Meisterwerk.

Text von Mirco Leier

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Slowthai - "UGLY"*

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