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Paul Christoph Gäbler - "Red Hot Chili Peppers - 40 Jahre Rockgeschichte"

Worum gehts?

Vier Dekaden Bandgeschichte im Schweinsgalopp: Was bei den Ärzten noch leidlich funktioniert hat, weil der Autor da süß und glaubwürdig seine eigene Fangeschichte mitverstrickt hat, fährt im Fall Red Hot Chili Peppers rasant gegen die Wand. Ernsthaft, Leute: Wenn ihr etwas über die Peppers erfahren wollt, lest statt "Red Hot Chili Peppers - 40 Jahre Rockgeschichte" doch einfach direkt Jeff Apters "Fornication" und die Biografien von Anthony Kiedis ("Scar Tissue") und Flea ("Acid For The Children"), dann kriegt ihr die Storys wenigstens nicht aus dritter Hand erzählt. Mehr Budget sollte bei den Verlagen dieser anderen Bücher auch drin gewesen sein. Bei riva hatten sie für so Kinkerlitzchen wie "Lektorat" jedenfalls eindeutig nichts übrig, und eine kritische Auseinandersetzung mit den im Untertitel reißerisch versprochenen "Drogen, Exzessen und Skandalen" war bei dem Projekt offenbar ebenfalls nicht drin.

Wer hats geschrieben?

Eigentlich schade, dass ich sein Buch so enttäuschend fand: Paul Christoph Gäbler ist wahrhaftig kein unsympathischer, und schon gar kein unreflektierter Zeitgenosse. Mit einem Studium der Geschichte, Politik- und Sozialwissenschaft sowie einer Ausbildung an der Reportage-Schule im Rücken, arbeitet er als Journalist und Fotograf, unter anderem für den WDR, den SWR und den RBB, den Tagesspiegel, die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, die Neue Zürcher Zeitung oder 11Freunde. Er lebt in Berlin.

Wer solls lesen?

Wer tiefer in die Materie der "Kultband aus L-A." eintauchen möchte, als es für die Recherche für ein Referat auf Achtklässlerniveau nötig wäre, dürfte von der Oberflächlichkeit der Darstellung schnell enttäuscht sein. Fans der Red Hot Chili Peppers haben schon vor Jahren die gleichen drei Bücher gelesen, die auch Gäbler als Quellen anführt, und sich dabei wohl eher nicht (wie der Autor im Nachwort) über deren Umfang beklagt. Leute, denen die Formation am Arsch vorbei geht, schmerzt die Lieblosigkeit dieser Publikation wahrscheinlich weniger, allerdings: Warum sollten die überhaupt ein Buch über die Peppers lesen wollen? Kurzum: Keine Ahnung, welche Zielgruppe der Verlag für so ein Buch ins Auge gefasst haben mag. Ahnungslose Großeltern, die "ein Buch über diese Band, die magst du doch" für ein sinnvolles Geschenk halten?

Das beste Zitat:

Auf der Suche nach einem neuen Drummer, nachdem D. H. Peligro seines Drogenkonsums wegen aus dem Line-Up flog:

"Als Chad fertig ist und freundlich grüßend geht, liegen Dunstschwaden in der Luft. Meine Güte, keucht Flea völlig außert Atem, war das geil. Den nehmen wir. Aber nur unter einer Bedingung: Er müsse sich den Schädel rasieren, wie sie Chad einen Tag später am Telefon mitteilten. Sie könnten mal seinen großen, haarigen Arsch lecken, entgegnete der. Genommen haben sie ihn dann trotzdem."

Wertung: 1/5

Text von Dani Fromm

Kaufen?

Echt jetzt? Na, dann ...

Paul Christoph Gäbler - "Red Hot Chili Peppers: 40 Jahre ..."*

Nicht lieber die?

Jeff Apter - "Fornication"*
Anthony Kiedis - "Scar Tissue"*
Flea - "Acid For The Children"*

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