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Platz 27: The Smile - "Cutouts"

Am 1. August nahm die Marketingkampagne in den (mehr oder weniger) sozialen Medien ihren Lauf: The Smile veröffentlichten innerhalb von vier Wochen Artwork im charmanten Windows95-Retrostil und Soundschnipsel, die sich als Auszüge aus "Don't Get Me Started", "Zero Sum" und "Foreign Spies" entpuppten. Die finale Bombe ließ die Band am 28. August platzen: Die beiden Songs würden Teil des bereits am 4. Oktober erscheinenden Albums "Cutouts". Warum Bombe? Weil die Vorgänger-LP "Wall Of Eyes" erst im Januar erschienen war.

Angesichts der im Jahr 2024 sehr ungewöhnlichen Veröffentlichungspolitik drängte sich eine Frage auf: Handelt es sich bei "Cutouts" um eine Ansammlung halbgarer B-Sides? Thom Yorke, Jonny Greenwood und Tom Skinner beantworteten die Frage, vermutlich schelmisch-traurig lächelnd, auf ihre Weise: mit einem Electronica-Psychedelic-Rock-Balladen-Oriental-Jazz-Kraut-Parforceritt der Extraklasse. Von den Songs über die Atmosphäre bis zur Produktion passt hier alles. Bereits "Colours Fly", "Eyes & Mouth" und "Bodies Laughing" rechtfertigen den Albumkauf.

Warum "Cutouts" zwar durchweg positiv, aber nicht so euphorisch wie "Wall Of Eyes" aufgenommen wurde? Ich lege mich fest: wegen des "Kid-A"-"Amnesiac"-Phänomens, also wegen einer aus der Veröffentlichungspolitik resultierenden Übersättigung bei einigen Hörerinnen und Hörern. Und noch eine zweite steile These: Sollten The Smile ihr Niveau halten, benötigt man Radiohead höchstens noch live.

[von Dennis Rieger]

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