Seite 44 von 50

Platz 7: Charli XCX - "BRAT"

Ich hatte die Hoffnung in den letzten Jahren im Grunde schon aufgegeben, dass Charli XCX es irgendwann doch noch als großer Popstar schafft. Egal was diese Frau tat, um Pop voranzutreiben: Der Mainstream biss vielleicht bei einer Single kurz an, ließ dann allerdings auch schnell wieder ab. Aber dieses Jahr platzte die Blase tatsächlich doch noch, und die ganze Welt hörte auf einmal zu, was dieses giftgrüne Kaugummi von einem Album zu sagen hat, das sie uns allen so so selbstbewusst vor die Füße rotzte.

Ja, er war teilweise schon ein bisschen viel, dieser "BRAT"-Summer, der spätestens dann begann, sich selbst zu zersetzen, als diese vier Buchstaben in CDU-Werbespots und auf LinkedIn Marketing-Guides auftauchten. Doch so kurzlebig das Meme, so potent ballert nach wie vor die Musik. Popmusik klang aus den Mündern vieler etablierten Stars dieses Jahr so fad wie lange nicht, wohingegen "BRAT" Popmusik im klassischsten Sinne des Wortes wieder cool machte.

Man kann lange über den überlebensgroßen Rave-Sound oder die unterschwelligen Themen dieses Albums reden. Über die unapologetische Feminität oder über die genuin rührende Verletzlichkeit, die zwischen den Strobos immer wieder aufblitzt. Aber der größte gemeinsame Nenner, auf den sich jeder TikTok-Tänzer, jede Musikkritikerin, jeder Marketing-Fuzzi und wahrscheinlich auch der Sprayer, der die ikonischen vier Buchstaben an die Mauer meines Lieblingsbäckers sprayte, einigen können: "BRAT" macht einen Heidenspaß. Charli wurde für diesen Scheiß geboren. Es ist schön, dass das jetzt auch wirklich die allerletzten verstanden haben.

[von Mirco Leier]

Kaufen?

Charli XCX - "BRAT"*

Wenn du über diesen Link etwas bei amazon.de bestellst, unterstützt du laut.de mit ein paar Cent. Dankeschön!

Seite 44 von 50

Weiterlesen

Noch keine Kommentare